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Höhen & Tiefen meiner Kaninchenzeit

in Artgerechte Kaninchenhaltung 05.10.2010 20:19
von Tanjaಌ Kaninchenraum ಌ | 15.431 Beiträge

Soweit ich mich erinnern kann fing alles mit einer „Stallhäsin“ Namens Hoppel an.
Sie war groß, weiss und mit braunen Flecken.
Wenn ich an die Haltung denke sträuben sich mir die Nackenhaare, aber ich denke ich war damals
ca. 8 Jahre alt und meine Eltern kümmerten sich natürlich um die Haltung.
Hoppel hatte damals einen ganz kleinen Holzkäfig wie ihn die Züchter benützen.
Mein Vater baute dann aber noch ein „Außengehege“ welches natürlich auch viel zu klein war,
aber so ist das nun mal wenn man eben keine Ahnung hat. Zwischendurch durfte Hoppel immer wieder
frei im Hof rum hoppeln und auf unserer Wiese. Ich war dafür verantwortlich Klee und Frischfutter im
Sommer zu sammeln und das war er sonst noch bekam will ich lieber gar nicht erst aufschreiben weil es
eben nicht Artgerecht war.
Eines Tages kam mein Vater auf die Idee das doch kleine Hasenbabys süß wären, also setze er meine Häsin
mit irgendeinem Rammler zusammen und es kamen wunderschöne Babys raus.
Alle wurden dann im Umkreis an irgendjemanden vermittelt.
Leider starb die Süße während der Sommerferien als wir in Urlaub waren an einer Lungenentzündung
(so hat man es mir gesagt) weil sie dort wo sie untergebracht war nass wurde durch regen und es war dort
angeblich auch noch Zugluft. Damit war erst mal Schluss mit Kaninchenhaltung.


Als ich mit 19 Jahre von zu Hause auszog mit meinem Freund zusammen bekam ich von ihm ein Kaninchen
geschenkt, inkl. Käfig versteht sich.
Der kleine hörte auf den Namen Floh und war das Hammertier schlechthin.
Ich liebte ihn abgöttisch und er war echt megazahm. Er lag mit auf der Couch zum Fern sehen und hoppelte immer
mit in die Küche weil er wusste das er immer was „abgrasen“ konnte.
Nach der Trennung von meinem Freund schlief der Schatz auf mit im Bett und ich lies ihn auch sonst frei rennen.
Leider war er recht lange alleine.
Als ich dann eine neue Beziehung hatte gestaltete sich das ganze etwas schwierig denn mein Floh wollte den Kerl nicht
im Bett *fg* aber der Kerl wollte auch nicht in den Käfig *lol* also hatte ich ein Problem.
Floh fing nämlich an ins Bett zu pinkeln und damals entschied ich mich für den Kerl im Bett…also musste Floh außerhalb
des Schlafzimmers schlafen und wir kamen auf die Idee ihm einen Partner zu holen was sich als das Beste raus stellte was
wir tun konnten.
Wir kauften den kleinen Mickey in einem Zoogeschäft (würde ich heute auch nicht mehr tun, denn es gibt ja genug
Kaninchen die eben keiner haben möchte).
Mickey war auch ein Rammler(was sich aber erst später heraus stellte, denn man verkaufte uns ihn als SIE) so wie
mein Floh (Floh war kastriert) und auch wenn man immer wieder sagt das solche Konstellationen schwierig sind muss
ich sagen dass diese beiden sich abgöttisch liebten und zwar auf den ersten Blick.
Es gab kein gerammel oder gerenne – nichts…
Leider hatten die beiden auch einen Käfig aber der stand damals schon immer offen weil sie die Küche für sich hatten.

Dann kam ich auf die Idee dass noch eine Häsin einziehen sollte und dann zog Mausi ein. Was soll ich sagen, sie wurde schwanger und bekam Junge (wir ließen dann sofort Mickey kastrieren, aber da wars schon zu spät). Mausi war noch
viel zu jung um Babys zu bekommen und nahm die Jungen nicht an.
Trotz Tierarzt und Zwangsfütterung etc. starben mir alle Babys weg. Da war schon klar- nie wieder Babys, das hat
mich Ewigkeiten verfolgt.
Wir zogen dann in eine größere Wohnung und da ja Kaninchen so süß sind haben wir uns noch eines dazu geholt.
Sam war auch ein Männchen, was leider überhaupt nicht funktionierte. Es gab ständig Streit und Stress in der Gruppe.
Ich denke das auch der Raum , sie lebten ohne Käfig in der Küche, zu klein war für 4 Kaninchen und eine Häsin wäre
besser gewesen als noch ein Rammler.
Schweren Herzens gab ich Sam an eine Kollegin ab die für ihre Häsin noch einen Rammler suchte. Als ich mich von meinem Freund trennte nahm ich Floh und Mickey selbstverständlich mit.
Mein neuer Freund entpuppte sich (sehr zu meiner Verwunderung) auch als ein Tierfreund aber ich musste abstriche machen. So durften sie nicht mehr nur in einem Raum alleine hoppeln sondern mussten tagsüber in einen Käfig und durften nur hoppeln wenn einer von uns zu Hause war, aber dann in der ganzen Wohnung.
Leider wurde Floh schwer krank. Er bekam den ersten Blasenstein, wurde operiert und nach einer Weile wurde wieder ein Blasenstein diagnostiziert (ich denke das kam durch die falsche Fütterung mit dem Sch* Trockenfutter) und er wurde erneut operiert.
Ich weiß auch noch das Floh ja immer mit in die Küche lief wenn einer auf stand und eines Abends stieß mein Freund ihm wohl arg mit dem Fuß in die Seite (versehentlich, man weiß ja wie Kaninchen dazwischen rennen).
Er fiepte total laut und man merkte deutlich dass er Schmerzen hatte. Also ab in die Tierklinik aber trotz röntgen konnte man nichts feststellen. Keine 14 Tage später ging es ihm immer schlechter. Ich brachte ihn dann wieder in die Tierklinik wo er auch über Nacht bleiben sollte.
Als ich am nächsten Tag an rief sagte man mir das er tot sei.
Er wurde nur knappe 7 Jahre alt. Ich weiß heute noch genau wie schlimm dieser Schmerz für mich war.
Auch heute denke ich oft noch an den so liebevollen, kleinen Langohr zurück.

Floh, mein kleiner Herzensbrecher, ich denke immer mal wieder an dich zurück...

Nun war Mickey alleine und ich wollte auf alle Fälle wieder einen Partner oder eine Partnerin. Damals kam ich irgendwie zu einer Kaninchenschutzorganisation und so bekam ich Sheila.
Sheila erinnerte mich etwas an Hoppel denn sie war auch eine Stallhäsin und weiss mit braun. Sie hatte in verkrüppeltes Ohr und genau aus dem Grund nahm ich sie, weil mir die Leute sagten das sie auf Grund dessen nicht gut vermittelt werden könne da sie ja nicht so schön aussah. Ich fand sie trotzdem mega süß.
Sheila war damals glaube ich schon über 1 Jahr alt und geprägt. Sie wurde irgendwie nie so richtig zahm, ließ sich aber hin und wieder streicheln. Die Vergesellschaftung mit Mickey verlief auch hier ohne Probleme. Ratz fatz waren sie ein Paar.
Eines Abends kam ich nach Hause und sie saß vorne im Käfig und bewegte sich kaum. Als ich mit der Hand rein griff blieb sie sitzen, was ungewöhnlich war für sie. Sofort war klar, hier stimmt was nicht.
Als ich sie aus dem Käfig raus hob fing sie fürchterlich zu schreien an was aussagte das sie große Schmerzen hatte.
Schnell wurde sie eingepackt und ab in die Tierklinik.
Sie starb dort auf dem Tisch.
Der Tierarzt meinte auf Grund der bläulich Färbung der Schleimhäute und Lippen tippe er auf Herzversagen.
Arme Sheilamaus.
So war Mickey wieder alleine und brauchte eine neue Partnerin.

Kuschel fand ich in einem Tierheim hier in der Nähe. Ihre Mutter hatte ganz frisch Junge Babys im TH geworfen und so wartete ich ungeduldig darauf dass die kleinen Vermittelt werden würden. Auch hier verlief die Zusammenführung ohne Probleme und sie wurden ein liebendes Pärchen.
Mir fiel dann irgendwann mal auf das Mickey sein Beinchen ganz komisch hielt und fuhr mit ihm in die TK. Dort wurde fest gestellt das er sich wohl den Oberschenkel durchgebrochen hatte (ich schätze er blieb an dem Sch* Käfig hängen und ich habs nicht bemerkt), aber er meinte auch das man ihn nicht mehr operieren sollte denn er war damals schon 8 Jahre alt und man wollte ihm die Narkose nicht mehr zumuten. Er kam auch super damit zurecht und zeigte keinerlei Anzeichen von Schmerzen. Das Beinchen streckte sich leider nur immer mehr nach außen, aber ihn schien das nicht zu stören und auch mit dieser Behinderung war er nicht wirklich langsam.

Durch bekannte kam ich zu Mr. Floppy, meinem aller ersten Widderkaninchen. Ich hatte mich schon bei ihnen in ihn verliebt. Er wurde alleine gehalten, durfte im ganzen Haus rum rennen und war unkastriert und sehr arg liebesbedürftig. Als die Familie in Urlaub fuhr fragte man mich ob ich nicht Lust hätte die Urlaubsbetreuung zu übernehmen.
Nach einer Weile wurde der kleine Mann immer noch nicht abgeholt (sie wohnten etwas weiter weg) und ich fragte mal nach. Dann hieß es, dass sie Meerschweinchen hätten inzwischen und ob ich ihn nicht behalten wollte.
Mal abgesehen davon das ich dachte ich spinne war klar, er bleibt bei mir.
Also ließ ich ihn kastrieren und er bekam Gesellschaft von der Häsin meines Freundes.
Nach ein paar Wochen wollten sie ihn dann wieder haben aber ich gab ihn nicht mehr her und die Freundschaft brach.
Beide Pärchen hatten jeweils einen Käfig für sich und ich ließ sie immer getrennt voneinander rennen.

Leider hat meine Kuschel mal die Häsin meines Freundes durch den Käfig (der auf einer Erhöhung stand) durchs Gitter gebissen. Ich erinnere mich noch genau wie schlimm das aussah, denn sie hatte ihr die halbe Nase weg gebissen.
Also schnell in die TK, Häsin in Narkose und Nase wieder angenäht (sie war nur zum Teil ab).
So viel mal zur Brutalität von Kaninchen wenn sie sich nicht mögen.
Von da an passte ich besser auf das so was nicht wieder vorkommt.
Im Sommer konnte ich alle zusammen im Garten rennen lassen ohne dass es zu Zwischenfällen kam. Was sicher daran lag, das der Garten groß genug war um sich aus dem Weg zu gehen.

Dann kam eine der schlimmsten Zeiten meines Lebens als Kaninchenhalter:


Ich wurde eines Nachts durch lautes Kaninchenklopfen geweckt.
Wenn ein Kaninchen mindestens 3x geklopft hat bin ich immer aufgestanden und hab nachgesehen. Meist war nichts aber ich war dann eben beruhigt.
In dieser Nacht lag Floppy noch warm, aber leider schon tot im Käfig.
Ich saß da, hatte den kleinen Kerl im Arm und weinte, weinte, weinte…
mein Freund konnte mich gar nicht beruhigen und los lassen wollte ich Floppy auch nicht.
Mein Freund beerdigte ihn am nächsten Tag im Garten.

Als wäre das nicht genug kam ich 2 Wochen später morgens in die Loggia wo Mickey mit seiner Partnerin inzwischen lebten, da er ja nicht mehr rein und raus konnte aus einem Käfig.
Ich sah ihm sofort an das es ihm schlecht ging.
Ich nahm ihn auf den Arm und hatte das Gefühl das er auf mich gewartet hatte um zu sterben.
Er starb nach kurzer Zeit in meinen Armen.
Als hätte ich das gewusst habe ich nicht mal in der TK angerufen sondern habe mich mit ihm in meinen Armen hin gesetzt und war bei ihm als er seine letzten Atemzüge tat und sagte ihm wie sehr ich ihn liebte.
Mickey wurde stolze 10 Jahre alt.
Nach dieser Zeit schwor ich mir das ich nie wieder Kaninchen haben wollte.
Ich war auch nicht im Stande Kuschel einen Partner zu holen.
Meine Trauer um Floppy und Mickey waren so groß…mit den beiden ging ein Teil von mir mit…und auch jetzt noch sitze ich da und muss schlucken und habe Tränen in den Augen weil ich noch immer fühlen kann wie schlimm das war für mich…auch nach all den Jahren noch!

Jungs ich liebe euch von ganzem Herzen!

~Mickey~




~Floppy~



Im Jahr 2007 trennte ich mich nach knappen 10 Jahren von meinem Lebensabschnittsgefährten (cooles Wort*g*) und nahm Kuschel, die ja jetzt alleine lebte mit, sie war ja meine Häsin.
Seine Häsin die auch alleine lebte wollte er unbedingt behalten.
Ich war noch nicht richtig ausgezogen als klar war, Kuschel bekommt auf alle Fälle wieder einen Partner.
Ich sehnte mich nach einem Widder Rammler. Also sah ich mich in Tierheimen um nach einem um und musste erschreckend fest stellen, das es hier in der Nähe keinen gab zu dieser Zeit, sondern nur Häsinnen. Aber ich hatte mir ja in den Kopf gesetzt einen Rammler und ein Widder und JETZT!
Also studierte ich die Zeitungen und fand ein Inserat mit „Unfallwurf“. Meldete mich dort per Mail, es wurden Bilder ausgetauscht und nach ein paar Wochen als die kleinen dann abgegeben werden konnten fuhr ich mit meiner Freundin in freudiger Erwartung dort hin.
Leider wurde aus dem einen Unfallwurf zwei weil die Kaninchen draußen wohnten und Löcher gebuddelt hatten in denen sie die kleinen zur Welt brachten. Nach dem ersten Wurf wurde sofort kastriert aber da hatte der Rammler schon wieder nachgelegt. Was soll ich sagen…die kleinen waren so was von süß und niedlich und zum anbeißen. Es gab weiss schwarze und weiss braune und einer schöner als der andere…aber ich hatte mich recht schnell für einen von ihnen entschieden denn ich wollte ja ein Männchen für meine Kuschel (auf die Idee das es vielleicht nicht so ein junger sein sollte kam ich leider nicht).
Ich nahm den kleinen knuffigen Kerl den ich dort schon auf den Namen Toffee tauchte mit nach Hause.

Am Abend hob ich Kuschel aus ihrem Käfig und bemerkte einen Knubbel der nicht gerade klein war an der unteren Seite der Brust. Eigentlich war mir schon klar was es ist aber ich wollte es bestätigt haben.
Am nächsten Tag fuhr ich mit ihr zum Tierarzt und dieser sagte mir dass der Tumor schon recht weit fortgeschritten war und auch schon unterhalb der Achsel säße. Er würde von einer OP abraten da Kuschel zu dem Zeitpunkt schon 7,5 Jahre alt war. Mir war klar das dass hieß dass sie nicht mehr lange zu leben hätte. Dennoch versuchte ich Kuschel und Toffee zu vergesellschaften aber zum einen hatte ich Angst um den kleinen Racker weil Kuschel ihn bös attackierte und er ja noch so klein und zart war gegen sie und zum anderen hatte ich Angst um Kuschel weil sie ja schwer Krank war.

Zu genau dieser Zeit (also 2007) fing ich an mich Kaninchenmäßig das erste Mal in Foren zu tummeln und mich durch zu lesen und zu informieren und geriet gleich zu Anfang an eine Kaninchenschützerin die mir heftigst den Kopf wusch was das Thema Käfighaltung und Trockenfutter anging.
Ich stellte zwar erst mal die Ohren auf Durchzug aber im Hinterkopf machte ich mir immer mehr Gedanken.
Da klar war das Toffee auf keinen Fall alleine bleiben sollte begab ich mich auf sie Suche nach einer Widderdame und da ich noch nie eine schwarze Häsin oder Hasen hatte sollte es eben die Farbe schwarz sein.
Leider wurde ich auch diesmal nicht fündig und so stieß ich wieder auf eine Anzeige für einen angeblichen Unfallwurf in meiner Nähe. Hätte ich das vorher gewusst, dann hätte ich eine von Toffee´s Schwestern mit genommen denn das hätte sich dann ja echt angeboten aber diese waren dann alle schon vermittelt.

Ich weiß noch das mich die Frau 2 Wochen nachdem ich Toffee geholt hatte anrief und mir erzählte das ihr 3 Kaninchen gestorben waren und wie man sagte an Kokzidien, ob das der Wahre Grund war weiß ich nicht und zum damaligen Zeitpunkt war Toffee zum Glück Kerngesund.
Als ich mir die kleine schwarze Häsin ansah war auch klar das ich sie mit nehme, sie blieb übrig weil sie keiner wollte. Sie saß in einem kleinen Käfig draußen mit ihrer Mutter zusammen.
Bei Toffee und Hope war es auch sofortige Liebe! Ich fing an mir Gedanken zu machen wegen der Haltung, hatte aber nur eine kleine Wohnung mit 45m³ und hatte inzwischen auch noch 2 Kater die ich aus der letzten Beziehung mitnahm.
Aber durch Hilfe aus gewisse Foren und durch immer wieder gutes Zureden von der Kaninchenschützerin hab ich die beiden kleinen in der Küche untergebracht ohne Käfig und Kuschel habe ich ein kleineres Gehege im Wohnzimmer gebaut.
Später habe ich dann die kleinen ins Wohnzimmer und Kuschel in die Küche.

Im Dezember 2008 kam ich nach einer Weihnachtsfeier nach Hause und Kuschel saß da und wackelte, konnte sich nicht mehr richtig auf den Beinen halten.
In dieser Nacht noch fuhr ich mit ihr in die TK und ließ sie erlösen weil ich keinesfalls wollte dass sie leidet.
Unter Tränen dankte ich ihr dass sie da war und sagte ihr das es in Ordnung ist wenn sie geht. Sie wurde 9 Jahre alt.

Schatz du warst eine Kämpferin, ich liebe Dich!

~Kuschel~



Bei Toffee und Hope achtete ich auch das erste Mal auf die richtige Ernährung etc. informierte mich immer mehr und merkte wie viel Spaß mir das machte und sah wie gut es den beiden ging.
Dann hatte ich das Glück in eine größere Wohnung zu ziehen und hatte den beiden dort ein komplettes eigenes Zimmer zur Verfügung gestellt welches ich nach und nach einrichten wollte.
Wir zogen dort zusammen Anfang Oktober 2009 ein.
Mitte November, es war ein Samstag hörte Toffee Abends auf zu fressen. Ich tippte auf etwas Magen-Darm ähnliches. Ich versuchte ihn dann etwas zu päppeln und er mümmelte dann auch ein bisschen aber von selbst fraß er nichts.
Auch Sonntag morgens fraß er nichts und lag eigentlich nur rum. Ich rief in einer TK an bei der ich vorher noch nicht war, welche aber eben nur knappe 10 Minuten von mir weg war und schilderte die Problematik.
Ich konnte aber nicht sofort hin wegen einem Notfall. Ich legte mich dann mit Toffee zusammen auf die Couch und wartete bis wir los konnten.
Als ich ihn in die Tranportbox setzte fing er total an zu zucken und zu zappeln. Ich bin total erschrocken und hab ihn wieder aus der Box raus und habe ihn während der Autofahrt auf meinem Schoß liegen gehabt. Er zuckte die ganze Fahrt und mein Herz wurde Bleischwer. In der TK angekommen sagte die Tierärztin dass er noch immer einen kräftigen Herzschlag hätte und spritze ihm noch Cortison und ein Aufbaupräparat.
Noch keine 2 Minuten später starb er auf dem Tisch der Tierärztin und ich stand daneben und konnte nichts tun.
Noch heute fühle ich diese Fassungslosigkeit…ich nahm den kleinen Körper in die Arme und fuhr mit ihm nach Hause…stand vor meiner Wohnung und schaffte es nicht auszusteigen…hatte Toffee im Arm und weinte und weinte und weinte und konnte ihn einfach nicht los lassen…weil ich dann einsehen musst das er wirklich tot ist…

Babyschatz, ich liebe dich und vermisse dich noch immer !

~Toffee~



Nun war Hope alleine und da ich zum Glück viel dazu gelernt hatte war klar das sie schnell wieder einen Partner an ihrer Seite braucht. Allerdings befand ich mich mitten in der Trauerphase, also wie bitte sollte ich das hin kriegen?
Meine Freundin musste her halten. Ich telefonierte die Tierheime ab nach einem Rammler der ungefähr im gleichen Alter war, zumindest war klar das es kein so junger Hüpfer mehr sein würde.
In einem Tierheim in der Nähe sagte man mir das man 2 Rammler hätte.
Ehrlich gesagt hab ich nicht mal näher nachgefragt. Ich war ja noch nicht so weit. Aber es ging hier nicht um mich sondern um Hope.
Also machte ich einen Tag später einen Termin mit meiner Freundin dort aus.

Ich war erschrocken wie viele Käfige dort standen was aber alles Mädels waren. Es gab nur 2 Rammler und das waren Brüder die man aber auch alleine jeweils in einem Käfig untergebracht hatte. Mich zog es von Anfang an mehr zu dem Käfig in der linken Ecke obwohl sein Bruder auch ein hübscher war. Ich nahm ihn aus dem Käfig und setzt mich mit ihm auf den Boden und fing erst mal an zu weinen.
Zu schmerzlich war das hier alles für mich. Plötzlich leckte mir der kleine Kerl den Hals.
Da war klar: ER oder keiner!



Die Auszubildende wollte mir den kleinen Kerl eigentlich nicht sofort mitgeben und ich sollte am nächsten Tag wieder kommen. Aber ich sagte ihr dass ich den kleinen sicher nicht wieder in den Käfig setzen würde und dass ich ihn bitte sofort mitnehmen möchte. Sie telefonierte dann mit ihrer Chefin und ich denke meine Tränen Anfangs, die ich ihr natürlich erklärte haben sie überzeugt dass ich gut auf den kleinen aufpassen werde.
Er zog dann erst mal ins Gästezimmer, ich taufte ihn auf den Namen Kenai (von dem Film die Bärenbrüder, schließlich hatte er auch einen Bruder) und wartet ab bis ich das o.k. bekam das die Kotprobe in Ordnung ist und das ich eine Vergesellschaftung starten kann.
Diese VG war nicht wie meine anderen.
Ich hatte viel gelesen und hatte übelst Angst dass es nicht funktioniert weil man wohl auch im TH schon mal versucht hatte Kenai zu Vergesellschaften und es scheiterte. Ich versuchte mir alle Tips die ich in einem Forum bekam zu beherzigen und baute ein kleines Gehege im Wohnzimmer auf. Dort setzte ich beide rein und wartete auf die ersten „Attacken“ die dann auch leider nicht aus blieben.
Bei einer VG braucht man echt Nerven wie Drahtseil denn das sieht heftig aus, wenn die sich rupfen und anspringen und Fell durch die Gegend fliegt. Am liebsten möchte man dazwischen gehen aber man riet mit die Finger raus zu lassen da es sich alles normal anhörte.



Und schon nach einem Tag fraßen sie zumindest aus einer Schüssel und nebeneinander. Aber es dauerte noch 1-2 Tage bis sie kuschelnd nebeneinander lagen.
Vergesellschaftung geglückt !


Und ich hoffe das ich noch lange Jahre an meinen beiden süßen haben werde…



Und nun habe ich mich der Kaninchenhilfe angeschlossen, weil es einfach zu viele Kaninchen gibt die Dringend ein zu Hause mit Artgerechter Haltung suchen und weil hier noch am meisten Aufklärungsbedarf besteht wie ich leider immer wieder fest stellen muss. Aber auch ich habe mal klein angefangen wie man an meiner Geschichte sehen kann und ich gebe die Hoffnung nicht auf das auch ich immer mal wieder Leute dazu kriege ihre Kaninchenhaltung zu überdenken.

Hier meine erste Pflegehäsin Lupi



...


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#2

RE: Höhen & Tiefen meiner Kaninchenzeit

in Artgerechte Kaninchenhaltung 06.10.2010 09:33
von Schokosternchen (gelöscht)
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@teufelchentf deine Geschichte hast du sehr schön geschrieben ,da habe ich auch an meinen Tieren gedacht die ich hatte.
Du hast es so mitfühlend geschrieben ,das mir an manchen Stellen sogr die Tränen kamen ]

LG Schokosternchen


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#3

RE: Höhen & Tiefen meiner Kaninchenzeit

in Artgerechte Kaninchenhaltung 06.10.2010 10:48
von katzenmutt | 1.614 Beiträge

Ach Mensch, jetzt sitz ich hier und heule!!!!

Aber es sit sooo schön, wie sich deine über die Zeit deine Einstellung geändert hat, und wie du immer weiter versuchst, es deinen Tieren schön zu machen. Da kann man auch mal heulen...


Viele Grüße von Don Camillo und Pepone sowie Dosine Conny


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#4

RE: Höhen & Tiefen meiner Kaninchenzeit

in Artgerechte Kaninchenhaltung 06.10.2010 12:15
von Wassermelone (gelöscht)
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Vielen, vielen Dank für diesen Bericht!
Er hat auch mich sehr berührt. Vor allem, weil ich an der einen oder anderen Stelle Parallelen zu meiner eigenen Kaninchenzeit entdeckt habe.

Billy, mein erstes Kaninchen hat mich vom ersten Schuljahr ab 10 1/2 Jahre lang begleitet und musste unter denkbar schlechten Bedingungen leben (Einzelhaltung, Käfighaft und Trockenfutter/Heu), weil "man das halt so gemacht hat" und ich gar nicht auf die Idee gekommen bin, dass es auch anders sein könnte. Erst Hazel hat sich und allen folgenden Kaninchen ein besseres Leben im wahrsten Sinne des Wortes erkämpft.

Was geschehen ist kann man nicht mehr ändern. Und auch weitere Fehler wird man, so sehr man sich auch bemüht, leider nicht immer vermeiden können. Aus meiner Sicht ist es das Wichtigste sich laufend zu Informieren, die Bereitschaft zu Veränderungen zu haben, seine Tiere genau zu beobachten und von ihnen zu lernen sowie immer im Sinne der Tiere zu handeln, auch wenn es zu Ungunsten von einem selbst geht. Nur so kann man sich kontinuierlich verbessern! Es wird nie perfekt sein - aber so gut wie möglich! Denn:

Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir anvertraut gemacht hast (Antoine de Saint-Exupéry)


In Gedenken an all die Kaninchen, die ihr Leben durch unsere Schuld unter so schlechten Bedingungen verbracht haben und all jene, die immer noch stumm leiden.


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#5

RE: Höhen & Tiefen meiner Kaninchenzeit

in Artgerechte Kaninchenhaltung 06.10.2010 17:35
von Tanjaಌ Kaninchenraum ಌ | 15.431 Beiträge

Danke euch [schäm]
dabei hab ich nur erzählt was wahr ist...
kein Mensch ist Fehlerfrei und auch wenn ich schon ne Menge Erfahrung gesammelt habe
so lerne ich immer wieder dazu...


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zuletzt bearbeitet 07.10.2010 13:48 | nach oben springen

#6

RE: Höhen & Tiefen meiner Kaninchenzeit

in Artgerechte Kaninchenhaltung 07.10.2010 13:49
von Gelöschter User (gelöscht)
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kann mich den anderen nur anschliessen und da merkt man auch wie man im laufe der Zeit dazulernt, was man dann ändert und besser machen will...*echttoll*

Hatte auch direkt Tränen in den Augen, toll geschrieben da merkt man mit voller Liebe...


zuletzt bearbeitet 07.10.2010 13:50 | nach oben springen


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