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Woher kommen Verhaltensstörungen bei Kaninchen?

in
Verhaltensauffälligkeiten-Verhaltensstörungen bei Kaninchen 10.07.2022 13:27
von Kaninchenraum | 781 Beiträge

Woher kommen Verhaltensstörungen bzw. Verhaltensauffälligkeiten bei Kaninchen?



Kaninchen sind in der Regel allgemein bekannt als freundliche und vor allem ruhige Lebewesen.
Sie zwitschern nicht, sie miauen und sie bellen nicht.

Kaninchen leiden still!

Aus eben diesem Grund werden Kaninchen oft verkannt, was ihre Ansprüche und Bedürfnisse angeht.
Kaninchen werden in den meisten Fällen daher noch immer auf zu engem Raum gehalten, erhalten keine artgerechte
Fütterung oder werden vom einem fachkundigen Tierarzt medizinisch versorgt.

Jeder einzelne Faktor:
* Einzelhaltung
* falsches Partnertier/Gruppe
* zu wenig Platz und
* falsche Ernährung
* fehlende tierärztliche Versorgung

kann zu Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltensstörungen bei Kaninchen führen.

Da Kaninchen in der Regel still leiden, nehmen sie den gebotenen Lebensraum so hin wie dieser angeboten wird, da sie dies nicht selbstständig beeinflussen können.

Die Aussage, das zum Beispiel Einzelkaninchen einen "glücklichen Eindruck" machen ist schlichtweg inkompetent.
.
Leider wird nur durch Verhaltensauffälligkeiten klar - hier stimmt etwas nicht bei dem Kaninchen!
Nur fehlt vielen Besitzern schlichtweg entweder die Erfahrung oder aber es ist den Besitzern egal, dass ein Tier leidet.

Was versteht man eigentlich unter Verhaltensstörungen bei Kaninchen?

Verhaltensauffälligkeiten / Verhaltensstörungen bei Kaninchen zeigen sich in der Regel wie folgt:

- aggressives Verhalten anderen Kaninchen oder Menschen gegenüber
- knurren
- beißen
- kratzen
- mit den Hinterläufen klopfen
- zeigt ängstliches Verhalten
- sich ins hintere Eck drücken
- am Käfig nagen und rütteln
- Inneneinrichtung umherwerfen oder zerstören
- sich selbst anknabbern / Partnertiere verletzen
- Fell ausrupfen
- lethargisch in der Ecke sitzen

All diese Anzeichen können ebenso ein Anzeichen von Krankheiten sein.
Daher sollte der erste Gang immer der zu einem fachkundigen Tierarzt sein, um Krankheiten ausschließen zu können.

Was verursacht Verhaltensstörungen bei Kaninchen?

- Angst
- Einzelhaltung
- Gruppenproblematik / nicht passendes Partnertier
- Krankheiten (und hormonelle Störungen, fehlende Kastration)
- Langeweile
- Massentierhaltung/Massenzucht
- Misshandlung
- Platzmangel
- Stress
- Tierversuche
- Vernachlässigung
- Zucht / Vermehrung

Aggressionen bei Kaninchen haben ihren Ursprung größtenteils durch Krankheiten oder einer nicht artgerechten Haltung.

Kaninchen, die sich aggressiv verhalten, knurren, mit den Pfoten schlagen oder gar beißen, haben in der Regel schlechte Erfahrungen gemacht durch Menschenhand oder aber sie sind krank, haben vermutliich sogar Schmerzen.

Kein Kaninchen ist von Natur aus bösartig!
Der vorherige Umgang mit den Kaninchen zeigt sich im Verhalten der Tiere selbst.

Gerade Kaninchen aus dem Tierheim oder Tierschutzorganisationen hatten meist vorher kein schönes Leben, da sie oft in Einzelhaltung leben mussten oder in einem kleinen Käfig, einer Zuchtbox oder sie wurden sogar auf irgendeine Art und Weise misshandelt.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese Kaninchen Verhaltensauffälligkeiten/Verhaltensstörungen deutlich zeigen.

Was kann man tun bei Verhaltensauffälligkeiten / Verhaltensstörungen bei Kaninchen?

So mancher Tierarzt und Halter möchte es sich eventuell einfach machen und setzt Beruhigungsmittel ein oder gar Benzodiazepine wie zum Beispiel Diazepam.
Doch was bewirken diese Mittel tatsächlich, außer dass sie die Kaninchen außer Gefecht setzen und sie dadurch nicht mehr sie selbst sein können...?

Hier sollte bitte immer die Ursache gesucht und behandelt werden und die Verhaltensstörung nicht durch diverse Medikamenten unterdrückt werden.

Geduld und Liebe ist das Wichtigste bei Kaninchen, die schlimme Erfahrungen gemacht haben!

Kaninchen benötigen dringend mindestens ein Partnertier und ausreichend Platz. Beim Platz rate ich zu mindestens 10qm für 2 Kaninchen.

An einem Partnertier können sie sich ein Beispiel nehmen, dass Menschen nicht immer schlecht sind und können lernen, wieder einfach nur Kaninchen zu sein.
Für manche Kaninchen ist die Paarhaltung die bessere Alternative, da sie in einer Gruppenhaltung restlos überfordert sind.
Vor allem bei Kaninchen aus Buchtenhaltung oder aus Animal Hording Fällen können in Gruppen schnell überfordert sein.

GEDULD wird bei verhaltensgestörten Kaninchen ganz groß geschrieben.
Man sollte sich den Kaninchen immer von vorne nähern, in die Hocke gehen oder auf den Boden setzen.
Keine schnellen, ruckartigen Bewegungen und immer nur mit ruhiger Stimme sprechen.
Am besten setzt man sich immer mal wieder ins Gehege, damit sich das Kaninchen an einen gewöhnen kann.
Ich setze mich zum Beispiel in ein Gehege und lese den Kaninchen vor.

Man sollte auch versuchen, Futter oder auch Leckerchen immer wieder aus der Hand anzubieten, damit das Kaninchen die Angst vor der Hand verliert.
Es dauert seine Zeit, bis man die ersten Fortschritte erkennen kann, oft dauert es Wochen oder sogar Monate.

Nicht alle Kaninchen, die Verhaltensstörungen aufweisen, werden zahm oder mögen es je gestreichelt zu werden.
Dies sollte man bitte immer respektieren, da an den Kaninchen ansonsten eher schadet.
Leider können sich nicht alle Kaninchen von dem Leid, welches sie erlebt haben vollständig erholen, haben das Vertrauen verloren, die Angst und das erfahrene Leid sitzt zu tief.
Niemals sollte man Kaninchen zu irgendetwas zwingen!
Denn nur wenn die Kaninchen eigene Entscheidungen treffen können, werden sie lernen, dass es ihre eigene Entscheidung ist, wie weit sie dem neuen Besitzer ihr Vertrauen schenken.

Jedoch sind es genau solche Kaninchen, die dringend ein neues zu Hause suchen und viel Liebe brauchen, da sie sonst untergehen in der Masse an angebotenen Kaninchen im Internet, Tierheimen und Tierschutzorganisationen.

Zu sehen welche Fortschritte diese Kaninchen machen, ist es in jedem Fall Wert, die Zeit zu investieren, die sie brauchen, um Vertrauen zuzulassen.

Tierheilpraktiker
Eine weitere Möglichkeit wäre auch, eine/n Tierheilpraktiker/in zu Rate zu ziehen bei der Behandlung von einem Trauma.
Diese können mit Bachblüten, homöopathische Mitteln und auch Farblichttherapie begleitend sehr gut unterstützen.


Diese Auffälligkeiten können ein Merkmal sein für Verhaltensstörungen bzw. Verhaltensauffälligkeiten:

Angst bei Kaninchen

Angst zeigt sich bei Kaninchen oft wie folgt:
- Angststarre / Schockstarre
- Aggressivität
- Aufgerissene Augen
- Grunzen oder Fiepen
- Klopfen mit den Hinterläufen
- Ohren ganz nach hinten drücken
- Panisches wegrennen
- Sich extrem ducken oder auch den Kopf nach hinten ziehen
- beißen und kratzen

Gerade weil Kaninchen eher stille Leidensgenossen sind, kann man deren Körpersprache nicht immer richtig deuten, wenn man wenig Erfahrung hat.
Wenn ein Kaninchen zum Beispiel auf dem Rücken liegt und sich nicht mehr bewegt (wenn man es so hingelegt hat), dann spricht man in erfahrenen Kreisen von der Schock- oder Angststarre. Die Kaninchen verbleiben in dieser Position schlicht aus einer großen Angst heraus.
Wenn man also ein Kaninchen in dieser Position in den Arm legt und dieses still hält, dann in der Regel nicht, weil es ihm gefällt, sondern weil es eben in diese Angststarre verfällt (hierbei muss es auch nicht unbedingt weit aufgerissene Augen haben).
Tierärzte nutzen diesen sogenannten Schockzustand öfter einmal, um ein Kaninchen zu untersuchen. Vor allem dann, wenn sie es mit einem sehr zappeligem Langohr zu tun haben.
Daher sollte man in jedem Fall davon absehen, das Kaninchen in solch eine Position zu bringen, es sei denn, es ist wirklich erforderlich, wie bei einem Tierarzt.
Gerade hier kann es sehr schnell passieren, dass man glaubt, das Kaninchen halte still, die Schockstarre löst sich und das Kaninchen springt sofort aus dem Arm und verletzt sich durch den Sturz vielleicht noch schwer.

Einzelhaltung von Kaninchen:

Leider sind noch immer viel zu viele Kaninchen zur Einzelhaltung verdonnert, was für diese geselligen Lebewesen wirklich schlimm ist.
Die Aufklärung fehlt bei den Verkäufern in Zooläden und bei Verrmehrern, dass Einzelhaltung grausam ist für Kaninchen.

Sieht man sich einmal unsere Kaninchen in der Natur an, dann fällt einem schnell auf, das diese immer in Gruppen zu finden sind. Diese leben in Familienverbänden zusammen.
Da die Kaninchen durch die Züchter und Zooläden etc. in der Regel einzeln abgegeben werden, können diese nicht mehr im Familienverband zusammen leben, sondern müssen darauf hoffen, dass die neuen Besitzer sich um einen neuen und geeigneten Partner kümmern.

Kaninchen leiden unter Einzelhaltung, auch wenn sie dies nicht offensichtlich zeigen.
Den deutlichen Unterschied sieht man erst, wenn ein Partnertier vorhanden ist.
Kaninchen können viel voneinander lernen und Verhaltensstörungen können eingedämmt werden, oder sogar ganz verschwinden.

Ein Mensch oder ein anderes Tier (z.B. ein Meerschweinchen) kann niemals ein Partnertier für Kaninchen ersetzen.
Andere Tiere sprechen nicht die gleiche Sprache und haben nicht das gleiche Sozialverhalten wie Kaninchen.

Beispiel:
Kaninchen schlecken und putzen sich gegenseitig. Dies benötigen sie dringend für ihre soziale Kontaktaufnahme untereinander.
Meerschweinchen hingegen praktizieren dieses gegenseitige Putzen nicht.
Meerschweinchen brauchen bei der Fütterung viel Vitamin C, da ihr Körper dies nicht selbst produzieren kann.
Kaninchen hingegen brauchen keine zusätzliche Vitamin C Zuführung, da ihr Körper dieses selbst produziert.

Solch ein Foto würde man mit einem Kaninchen und einem Meerschweinchen vermutlich niemals sehen.



Einzelhaltung von Kaninchen, auch von kranken, gehandicapten oder verhaltensgestörten Kaninchen, ist völlig inakzeptabel!

Wenn ein Kaninchen krank ist oder ein Handicap hat, benötigt es nur ein Partnertier, welches in etwa die gleichen Bedürfnisse hat.

Gruppenproblematik oder Paarprobleme bei Kaninchen:

In der Natur leben Kaninchen in Familienverbänden in Gruppen zusammen.

Durch den Kauf bei Züchtern oder Zoohandlungen, entscheidet man sich oft unwissend anfangs für nur ein Kaninchen, da die richtige Beratung oftmals fehlt.
Wenn man sich richtig informiert hat, wird dann schnell ein 2. Kaninchen angeschafft.
In der Regel funktioniert diese Konstellation von einem Pärchen auch am Besten.

Bei dem Versuch, ein Kaninchen aus dem Tierschutz, aus einem Tierheim (auch aus Zuchten oder Tierläden) in eine Gruppe zu integrieren, kann man recht schnell an seine Grenzen stoßen, denn dies kann böse nach hinten los gehen.
Es ist nicht so, dass man dies der Fall sein muss, denn es kommt immer auf das einzelne Kaninchen an, dessen Charaktereigenschaften und vor allem, welche Erfahrungen es vorher mit Mensch und anderen Artgenossen gemacht hat und in welchen Lebensumständen das Kaninchen gelebt hat.
Der verfügbare Platz spielt bei Kaninchen ebenfalls eine große Rolle.

Gerade Kaninchen, die sehr lange unter schlimmen Bedingungen leben mussten, oder misshandelt wurden, sind in Gruppen manchmal restlos überfordert und reagieren nicht selten mit einer extremen Aggression oder auch mit absoluter Unterwürfigkeit und werden so sehr leicht zu Mobbingopfern innerhalb einer Gruppe.
Nur weil diese Kaninchen dann in einer Gruppe nicht zurecht kommen, heißt dies keinesfalls, dass sie mit einem einzelnen Partner auch nicht zurecht kommen würden, denn eigentlich ist dies dann die bessere Alternative für das Kaninchen, da es sich in einer Gruppe überfordert fühlt.

Man sollte immer im Sinne des Kaninchens entscheiden, ob es sich in einer Gruppe nicht wohl fühlt oder aber vielleicht in einer Zweiergemeinschaft unterfordert ist.

Nicht selten, kommt es auch bei gleichgeschlechtlichen Kaninchen zu Problemen.

Vor allem wenn nicht genügend Platz zur Verfügung steht oder wenn Weibchen immer wieder hormonellen Schwankungen ausgesetzt sind.

Im Sinne der Kaninchen sollte man sich dann unter Umständen für eine Kastration der beiden Weibchen entscheiden, wobei
eine Kastration ein großer Operativer Eingriff bedeutet.
Auf jeden Fall sollte man sich mit einem fachkundigen Tierarzt über das Thema unterhalten und auch das Narkosemanagament besprechen.
Hormonschübe und Hitzigkeit sind meines Erachtens noch kein wirklicher Grund für eine Kastration, da dies ein völlig normaler Zyklus ist bei Weibchen.
Hierzu gehört dann auch einmal "gezicke" unter den Kaninchenmädels. Selbstverständlich muss man aufpassen, dass die Mädels nicht zu sehr unter Stress stehen durch die Scheinschwangerschaft oder Hitzigkeit.
Mehr zum Thema Kastration bei Weibchen etwas weiter unten im Artikel.

Wenn es bei den Weibchen zu Verletzungen kommt, muss auf jeden Fall gehandelt werden, da sie dann entweder richtig Stress haben hormonell oder aber eine andere Krankheit eventuell die Ursache ist für den Stress untereinander.

Männliche Kaninchen unkastriert zusammen zu halten, endet in schlimmen Beißereien, daher ist dies in keinem Fall empfehlenswert und eine Kastration absolute Pflicht.

Auch zwischen Pärchen kann es zu Problemen kommen, wenn die Bedürfnisse der Kaninchen zu unterschiedlich sind.
Wenn ein sehr altes Kaninchen mit einem sehr jungen Kaninchen zusammen ist, kann dies ebenso zu Problemen führen, wie ein gesundes Kaninchen mit einem gehandicapten Kaninchen. Dies liegt dann an den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kaninchen.

Es ist wichtig, immer im Sinne der Kaninchen zu entscheiden und so das passenden Partnertier zu wählen, damit sie ein stressfreies Leben miteinander führen können.

Krankheiten (oder auch hormonelle Störungen / fehlende Kastration) bei Kaninchen:

Kaninchen sind von Natur aus darauf „trainiert“, Krankheiten zu verbergen. In freier Wildbahn würden sie ausgestoßen und von Fressfeinden erlegt werden.
Man merkt Kaninchen erst etwas an, wenn es ihnen schon richtig schlecht geht und das Leben des Kaninchens bereits in Gefahr ist.

Oft leiden sie still vor sich hin, wenn sie krank sind oder Schmerzen haben.
Sie werden lethargisch, stellen das Fressen ein, erscheinen matt und antriebslos.

Nicht selten gibt es Kaninchen, die anfangen, ihren Partner/die Gruppe zu attackieren.
Sie beißen ihre Besitzer oder verstümmeln sogar sich selbst.

Daher sind Kaninchen immer darauf angewiesen, dass die Besitzer auf Verhaltensänderungen achten und diese dem fachkundigen Tierarzt mitteilen, damit schnell gehandelt und die Ursache gefunden werden kann.

Je schneller man die Ursache erkennt, umso schneller kann man dem entgegen wirken und positiv etwas für die Kaninchen verändern.

Kaninchen können auf Grund einer Verstopfung, Magenüberladung oder Aufgasung innerhalb von sehr kurzer Zeit ohne Tierärztliche Versorgung sterben.

Ein gestörter Hormonhaushalt der weiblichen Kaninchen kann ebenfalls zu Verhaltensstörungen führen.
Am häufigsten erkennt man dies bei den weiblichen Kaninchen, die häufig an Hormonschüben leiden, in Folge derer sie scheinschwanger werden, oder aggressives Verhalten ihrem Partner oder den Menschen gegenüber zeigen.
Ursache hierfür sind Veränderungen an der Gebärmutter, weshalb oft zu einer vorsorglichen Kastration geraten wird.
Sollte eine Häsin sich immer wieder aggressiv oder öfter auftretende scheinschwangerschaft zeigen, sollte in jedem Fall ein kaninchenerfahrener Tierarzt zu Rate gezogen werden und unter gewissen Umständen über eine Kastration nachgedacht werden.
Spätestens, wenn der Tierarzt Veränderungen an der Gebärmutter feststellt, welche durch die hormonelle Belastung auftreten kann, ist eine Kastration unumgänglich, da die Häsin sonst an Krebs verstirbt.

Weibliche Kaninchen können durch die Folgen der Scheinschwangerschaft an heftigen Hormonschüben leiden, wie zum Beispiel bei Blümchen, die sich durch den Stress alle Haare am Körper ausgerissen hat für den Nestbau.
Dies war bei ihr so extrem, dass sich die Haut entzündete. Hier entschloss ich mich selbstverständlich zu einer Kastration, da es für Blümchen zu viel Stress war.


Rammler müssen in jedem Fall immer kastriert werden, da diese durch die Hormone auch unter Dauerstress leiden und sehr schnell aggressiv werden und ihre Partner immer wieder berammeln und extrem verletzen. Vor allem männliche Kaninchen bekämpfen sich ohne Kastration bis aufs Blut und fügen sich schlimme Verletzungen zu.

Langeweile bei Kaninchen:

Selbst wenn Kaninchen genügend Platz und einen Partner haben, so brauchen sie zusätzliche Reize, damit keine Langeweile aufkommt im Kaninchenalltag.
Denn auch Langeweile kann bei Kaninchen zu Verhaltensstörungen führen.

Man stelle sich nur einmal vor, man sitzt den ganzen Tag in einem Raum mit einem Partner, Toilette, Futter und Wasser, aber ansonsten gibt es nichts, was etwas Abwechslung bieten kann.
Ziemlich langweilig, oder nicht?

Abwechslung ist hier das Zauberwort.

Abwechslung kann man mit folgenden Dingen in einen Kaninchenalltag bringen:

- mehrere Versteckmöglichkeiten mit mindestens zwei Ein- bzw. Ausgängen oder mehr (hier müssen mindestens 2 Kaninchen bequem Platz darin finden können)
- erhöhte Aussichtspunkte (solange das Kaninchen kein Handicap hat)
- Kuschelröhren, Korkröhren zum durch laufen und rein legen
- Kartons mit Laub oder Stroh gefüllt
- Buddelkisten (befüllen kann man diese mit Kindersand, Kokosstreu, Streu oder Stroh etc.)
- Zweige zum knabbern ( Apfel, Weide, Birne, Haselnuss, Feige, Mirabelle, Kirsche, Ahorn, Birke etc.)
- Zewa Rollen mit Heu und Leckerchen befüllen (aufpassen das die Kartonage nicht gefressen wird)
- zusätzlichen Auslauf im Garten oder dem Balkon bei Wohnungskaninchen oder wenn nur Gehegehaltung (wenn möglich)
- Logikspielzeug, bei dem sie sich ihre Leckerchen erarbeiten müssen
- die Einrichtungsgegenstände wöchentlich umstellen (bitte nicht bei blinden oder Handicapkaninchen)



Massentierhaltung/Massenzucht bei Kaninchen:

Man liest und hört in den Medien immer öfter von dem Thema Massentierhaltung (Messies).

Hierbei handelt es sich meistens um Menschen, die das Wort Tierliebe falsch interpretieren oder aber um Massenzüchter, denen das Wohl der Kaninchen völlig egal ist.

Diese Kaninchen leben auf kleinstem Raum mit viel zu vielen anderen Kaninchen zusammen.
In der Regel sind alle unkastriert.
Bei dieser Haltung leiden die Kaninchen unter dieser extremen Enge und daran, dass sie keinerlei Raum für sich selbst zur Verfügung haben, um sich aus dem Weg gehen zu können.
Die Häsinnen werden von den unkastrierten Rammlern immer wieder berammelt und die unkastrierten Rammler liefern sich Kämpfe bis aufs Blut.
Hierbei entstehen schlimme Verletzungen, tiefen Bisswunden oder gar Verstümmelungen wie Ohren oder Blume abbeißen sowie Augenverletzungen etc.
Ein Tierarzt wird in diesen Fällen auch nicht aufgesucht, da die Kosten für die Personen nicht tragbar sind oder aber gar nicht erst Geld investiert wird in die Gesundheit der Kaninchen.

Man kann sich nur schwer vorstellen, was diese Kaninchen in solchen Unterkünften erleiden müssen.


Misshandlungen bei Kaninchen:

Misshandlungen haben viele Facetten.
Nicht nur körperliche Handgreiflichkeiten wie an den Ohren ziehen oder schlagen etc. zählen zu diesem Thema, sondern auch seelische Misshandlung wie Anschreien, Futterentzug, ständig zu lauten Geräuschen ausgesetzt zu sein oder auch das Ignorieren oder ähnlich schlimme Dinge gehören zu Misshandlungen.

Misshandlungen hinterlassen Spuren in den kleinen Kaninchenseelen, die oft nur schwer wieder heilen können.

Platzmangel bei Kaninchen:



Die meisten Kaninchen werden schon in viel zu kleinen Boxen geboren. Dort leben sie mit Mutter und ein paar Geschwistern, bis sie meist viel zu früh abgegeben werden.

Von dort kommen sie in Zooläden, welche auch nur kleine Unterkünfte haben, oder in Käfighaltung.



Sieht man sich Kaninchen in der Natur an, wie sie springen und Haken schlagen, dann muss einem klar sein, das Boxenhaltung oder ein Käfig nicht den Platz bieten kann, den Kaninchen dringend benötigen.
Auch über Nacht brauchen Kaninchen den Platz, da sie nachtaktiv sind.
Oft zerlegen Kaninchen mit ihren Zähnen durch Platzmangel ihre Inneneinrichtung wie zum Beispiel das Häuschen oder nagen und rütteln immer wieder an den Käfiggittern.

Haben Kaninchen zu wenig Platz, können sie dem oder den Partnertieren böse Wunden zufügen, da sie nicht genügend Raum zur Verfügung haben, um sich aus dem Weg gehen zu können.
Durch Frust, Langeweile oder Krankheit, können Kaninchen sich auch selbst schlimme Wunden zufügen, indem sie sich anknabbern, Fell ausrupfen oder durch Liegestellen und wunde Hinterläufe, da nicht genügend Raum zur Verfügung steht.

Stress bei Kaninchen:

Stress kann entstehen, wenn Kaninchen lauten Geräuschen (z.B. lauter Musik, Kindergeschrei etc.) ausgesetzt sind, sie mit anderen Tieren wie Katzen oder Hunden konfrontiert werden oder aber einsam im Keller ausrangiert werden (was ebenfalls eine Form von Misshandlung ist).

In der Regel kann man Kaninchen auch an andere Tiere gewöhnen, aber gerade wenn sie vielleicht keine anderen Tiere kennen oder nicht mal mit Artgenossen zu tun hatten, ist die Angst der Kaninchen vor anderen Tieren extrem groß.
Nicht selten kommt es vor, das Kaninchen alleine beim Anblick von Katzen oder Hunden die Flucht ergreifen wollen, panisch in der Gegend herum rennen und dabei sogar an Wände knallen, weil sie versuchen irgendwohin zu flüchten.
Daher sollte hier sehr darauf geachtet werden, dass die Kaninchen bei der Neuanschaffung von anderen Tieren nicht überfordert werden und eine Begegnung nur langsam und unter Aufsicht stattfindet. Dies gilt selbstverständlich ebenfalls, wenn sich bereits andere Tiere in der Wohnung befinden.

Bei mir leben seit Jahren Kaninchen und Katzen friedlich miteinander in freier Wohnungshaltung.



Stress kann durch Futterentzug entstehen, genauso wie durch Mobbing in einer Kaninchengruppe oder ständiges berammeln eines unkastrierten Partnertieres (unter anderem ist daher die Kastration von Rammlern unumgänglich und manchmal ist die Kastration auch bei Weibchen von Nöten durch Hormonprobleme oder Gebärmutterentzündungen oder gar Krebs).

Nicht alle Kaninchen sind für die Gruppenhaltung geeignet.
Kaninchen, die lange Zeit ohne Partnertier in beengten Verhältnissen leben mussten oder aus einem Animal Hording Fall stammen, können mit mehreren Kaninchenstark überfordert sein.

Wenn Kaninchen krank sind und nicht behandelt werden, stehen diese ebenfalls unter sehr großem Stress.

Blinde und taube Kaninchen, die kein Partnertier haben, an dem sie sich orientieren können, sind gestresst weil sie sich schlechter an ihre Umgebung anpassen können. Denn gerade blinde Kaninchen (Kaninchen mit einem Handicap) orientieren sich sehr stark an ihrem Partnertier.

Die falsche Behandlung der Kaninchen durch den Menschen führt ebenfalls zu Stress. Dazu zählt zum Beispiel, dass die Ruhezeiten des Kaninchens nicht beachtet werden oder sie immer wieder hoch gehoben, durch die Gegend getragen werden oder immer wieder an einen neuen Ort gebracht werden, denn Kaninchen sind sehr revierbezogene Lebewesen.

Tierversuche an Kaninchen:

Leider ist dieses Thema noch immer sehr präsent und auch Kaninchen werden für Tierversuche noch immer auf schlimmste Art und Weise benutzt und in Laboren misshandelt.

Diese Kaninchen müssen sehr viel über sich ergehen lassen, viel Schmerz und Leid ertragen und kennen keine menschliche Zuwendung, die nicht im Schmerz endet. Oder sie werden nach den Versuchen belohnt mit einem Leckerbissen von einer Karotte oder mit Streicheleinheiten.
Wer so etwas tut, kann selbst nur eine gestörte Persönlichkeit haben.

Es ist also nicht verwunderlich, wenn die Kaninchen kein Vertrauen zu Menschen haben und aus Angst vielleicht sogar beißen.
Es ist möglich, dass diese Laborkaninchen nicht Gruppen tauglich sind, da sie in den Laboren einzeln gehalten werden in viel zu kleinen Boxen.
Auch in der Paarhaltung von Kaninchen kann es durch die schlimmen Erfahrungen in den Laboren zu Problemen kommen.

Es besteht aber die Möglichkeit, das Vertrauen solcher misshandelter Seelen mit viel Liebe und Geduld zu erlangen, wie bei meinen Ex-Laborkanichen.

Shana mit Flocki


Es benötigt viel Zeit, viel Geduld und Liebe zu den Kaninchen.

Vernachlässigung bei Kaninchen:

Eines der weit verbreitetsten Übeltätern in der Kaninchenhaltung ist die Vernachlässigung.



Anfangs sind Kaninchen spannend und interessant. Dann ändern sich die Interessen oder die Lebensumstände der Besitzer und schon kommen die Kaninchen vom Wohn- oder Kinderzimmer in den Keller oder die Garage oder werden einfach ausgesetzt (was übrigens zu Recht strafbar ist).

Auch wenn Kaninchen Partner haben, brauchen sie doch noch zusätzlich den Kontakt zu Menschen und viel Platz zur Verfügung.
Nu so ist auch gewährleistet, das man schnell bemerkt, wenn dem Kaninchen etwas fehlt und ein Tierarztbesuch notwendig wird.

Tägliche Gesundheitskontrollen, Füttern und frisches Wasser, sowie die regelmäßige Reinigung der Toiletten sind lebensnotwendig für Tiere.

Sollte man dies nicht mehr gewährleisten können, aus welchem Grund auch immer, dann sollte man sich zum Wohle der Kaninchen dazu entschließen, ihnen ein neues Zuhause zu suchen.

Wer eine solche Vernachlässigung sieht, sollte bitte umgehend Anzeige erstatten.

Zuchtkaninchen:

Viele Zuchtkaninchen werden schon in kleinen Buchten geboren und ihr Leben lang gehalten.
Von Natur aus bewegen sich Kaninchen sehr viel und benutzen hierfür ihre Hinterbeine zum rennen und springen.
Dies ist in einer zu kleinen Umgebung schlichtweg nicht möglich und so verkümmert die Beinmuskulatur und das Skelett der Kaninchen.
Eine nicht artgerechte Fütterung führt zu Zahnproblemen, welche schon bei sehr jungen Zuchtkaninchen auftreten können.
Hinzu kommt, dass die Häsinnen meist einzeln gehalten werden und nur für die Paarung einen Rammler zur Seite gestellt bekommen.
Danach ziehen diese in den kleinen Buchten die Jungen auf, bis diese viel zu früh von der Mutter getrennt werden und das Martyrium der Zuchthäsin beginnt erneut.

Werden die Babys zu früh von der Mutter getrennt, können diese genauso Verhaltensstörungen davon tragen, wie die Häsinnen, die zur Dauerproduktion benutzt werden.

Es gibt mehr als genug Kaninchen in Tierschutzorganisationen oder Tierheimen, die dringend Hilfe oder ein neues Zuhause brauchen.
Daher bitte keine Zucht/Vermehrung unterstützen.

Kaninchen werden immer als "geeigneten Tiere für Kinder" angepriesen.
Wer Kaninchen jedoch ein weitestgehend artgerechtes bzw. tiergerechtes Leben bieten möchte, dem wird recht schnell klar, dass Kaninchen in ihrer Haltung, ihrer Versorgung etc. nicht wirklich geeignet sind für Kinder. Nur wenn die Eltern sich dessen bewusst sind und ihre Kinder in alles mit einbinden bezüglich der Pflege und Versorgung von Kaninchen, können auch Kinder Spaß an den hübschen Langohrfreunden haben.

Wenn man auf die Bedürfnisse der Kaninchen achtet, ausreichend ihr Verhalten beobachtet und ihnen alles bieten kann was sie benötigen zum Leben, wird man viel Freude haben an und mit den süßen Plüschohren.



Gerne stehe ich bei Fragen zum Thema Verhaltensauffälligkeiten / Verhaltensstörungen zur Verfügung oder helfe bei verhaltensgestörten Kaninchen, damit diese wieder Vertrauen fassen können.




© Kaninchenraum, Juli 2022


Bei Fragen wende dich gerne über Kontakt / Erreichbarkeit an mich.

ಌ Herzliche Grüße ಌ
Tanja


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zuletzt bearbeitet 13.09.2022 14:31 | nach oben springen


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