Handicapkaninchen - Kaninchen mit Handicap
Man sieht sie in Tierheimen,Tierschutzorganisationen und in Foren – die Handicapkaninchen.
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Vielleicht denkt man dabei:
„zum Glück sind meine Kaninchen gesund“.
Dabei kann es jedes Kaninchen und somit jeden Kaninchenbesitzer treffen und plötzlich steht man vor vielen offenen Fragen.
Dieser Artikel soll dazu dienen, Handicapkaninchen mit anderen Augen zu sehen und die Angst vor der Handhabung dieser besonderen Langohren und dem Leben mit ihnen, zu mindern oder gar ganz abzulegen.
Was ist eigentlich ein Handicap bei einem Kaninchen?
Als Handicap bezeichnet man sichtbare oder auch nicht sichtbare gesundheitliche Probleme oder Einschränkungen.
Sichtbare Handicaps sind zum Beispiel:
- Amputationen (Beine, Ohren, Augen, Blume)
- Augentrübung/Katarakt, Augenverletzungen (z.B. durch E.C.)
- Behinderungen der Bewegungsapparate, Lähmungserscheinungen
- Schiefer Kopf (durch E.C.)
- Spreitzbeinchen (Geburtsfehler)
Augentrübung durch EC
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Amputiertes Vorderbeinchen
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Nicht sichtbare Handicaps sind zum Beispiel:
- Taubheit
- Blindheit (Augentrübung kann man meist erkennen)
- Innere Krankheiten (Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen, E.C, Tumore, Arthrose etc.)
- Schnupfen (trockne Schnupfer/feuchte Schnupfer)
- Ältere Kaninchen werden ebenfalls als Handicapkaninchen bezeichnet, da sie andere Bedürfnisse haben, als junge und gesunde Kaninchen.
Weiter liegt es daran, dass es ältere Kaninchen bei der Vermittlung um einiges schwerer haben, als junge Kaninchen.
Wodurch entsteht ein Handicap bei Kaninchen?
Es gibt viele Möglichkeiten, wodurch ein bisher gesundes Kaninchen zu einem Kaninchen mit einem Handicap wird, es könnte somit jedes Kaninchen treffen.
Handicaps entstehen durch:
- Krankheiten aller Art
- Zahnanomalien
- durch Unfälle wie z.B. einen Sturz
- Geburtsfehler
- Tierquälerei
- Vernachlässigung
Kann ein Handicapkaninchen ein artgerechtes Leben führen?
Diese Frage stellen sich sicherlich vor allem jene, die kein eigenes Handicapkaninchen haben oder das 1. Mal mit dem Thema konfrontiert werden.
Erst wenn man selbst einmal ein Handicapkaninchen in seiner Obhut hat, sieht man das eventuell mit anderen Augen.
Pauschal kann man diese Frage sicherlich auch nicht mit einem ja oder nein beantworten, denn es kommt auf den Grad der Einschränkung an und wie das Kaninchen selbst mit der vorhandenen Einschränkung umgeht.
Die meisten Kaninchen stellen sich recht schnell auf ihr Handicap ein.
Ein kaninchenerfahrener Tierarzt sollte bitte immer zu Rate gezogen werden, damit er einem unterstützend zur Seite stehen kann.
Der Besitzer des Kaninchens spielt eine große Rolle, denn die Kaninchen sind bei manchen Krankheiten sehr auf diese angewiesen.
Eines sollte man bei dem Thema in jedem Fall bedenken:
Das Kaninchen darf nicht leiden und keine dauerhaften Schmerzen haben (die nicht mehr mit Schmerzmittel behandelt werden können), denn dann ist das Leben nicht mehr Lebenswert für das Kaninchen.
Wer sich allerdings einmal unter den Handicapkaninchen umgesehen hat, der wird schnell feststellen, dass die Kaninchen mit ihrer Krankheit oder ihren Behinderung im großen und ganzen recht gut zurecht kommen und man manchen Kaninchen nicht einmal ansieht, dass sie gehandicapt sind.
Die Gruppe, der Partner des Kaninchens mit Handicap
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In der Regel können Handicapkaninchen in ihrer Gruppe oder auch bei ihrem Partnertier bleiben und sie stellen sich auf die Veränderungen nach einer Weile von selbst ein.
Manchmal jedoch, wird ein Kaninchen mit einem plötzlich vorhandenen Handicap gemobbt.
Zum Schutz des Handicapkaninchens sollte bitte überlegt werden, ob es nicht besser wäre, dieses aus der Gruppe zu einem einzelnen Partnertier
umziehen zu lassen, um zusätzlichen Stress durch jagen, mobben oder sogar beißen zu vermeiden.
Manchmal kann es auch bei einem Pärchen zu solchen Problemen kommen. Sollte dies der Fall sein, müsste über eine neue Partnersuche nachgedacht werden. Ein neues Partnerkaninchen sollte dann wohlmöglich die gleiche Art von Handicap haben.
Man sollte bitte zuerst allen Kaninchen etwas Zeit geben, sich an die neue Situation zu gewöhnen.
Ein Handicapkaninchen sollte in der Regel bitte nicht in eine Gruppe gesunder Kaninchen, da es bei der Vergesellschaftung den anderen absolut unterlegen wäre. Dies wäre dem Kaninchen gegenüber nicht fair.
Wichtig ist bei Handicapkaninchen, ein Partner an ihrer Seite.
Einzelhaltung darf auch bei diesen Kaninchen keinesfalls eine Option sein.
Nichts kann so sehr tröstend zur Seite stehen, als ein kuschelndes Partnertier.
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Wie empfinden Kaninchen das neue Handicap?
Beantwortet werden kann dies wahrscheinlich nicht zu 100% wahrheitsgetreu, denn als Mensch missverstehen wir oft
die Sprache der Kaninchen.
Aus meiner einiger Erfahrung heraus kann man erkennen, dass Kaninchen sich mit ihrem Handicap recht schnell arrangieren.
Es dauert oft weit länger, bis man sich als Mensch daran gewöhnt hat, die Kaninchen nicht mehr mitleidig anzusehen.
Kaninchen passen sich in der Regel nach einer Weile den Gegebenheiten an und leben einfach damit. Es bleibt ihnen schließlich
nichts anderes übrig.
Was kann man tun, um es Handicapkaninchen einfacher zu machen?
Wenn Kaninchen ein Handicap haben, muss man evtl. die Haltungsbedingungen anpassen.
Hier gerne ein paar Tipps:
Kaninchen mit Amputationen oder sonstigen Bewegungseinschränkungen.
Haben Kaninchen eine Beinamputation hinter sich, so können Sie sich eventuell nicht mehr so unbefangen und schnell bewegen wie
Kaninchen auf vier Beinen und rutschen auf glattem Untergrund (z.B: PVC oder Laminat) weg.
Die Toiletten sind eventuell nicht mehr so einfach zu nutzen, wenn der Rand der Toilette zu hoch ist. Wenn z.B. ein Hinterbeinchen amputiert wurde,
könnte das Kaninchen mit der Höhe etwas Probleme haben.
Dies gilt übrigens für alle Kaninchen, die Beschwerden durch Bewegung haben wie z.B. auch für Kaninchen mit Arthrose oder ältere Kaninchen.
Folgendes kann es den Kaninchen etwas einfacher machen:
- große Teppiche (um die Rutschgefahr einzudämmen)
- niedrigere Toiletten /Handicaptoiletten (damit wird der Ein- und Ausstieg erleichtert)
- keine hohen Ebenen /Häuser
Blinde oder taube Kaninchen
Bei blinden oder tauben Kaninchen sollte man das Gehege bitte ebenfalls entsprechend einrichten.
Es sollte darauf geachtet werden, dass die Gegenstände nicht umgestellt werden, so dass sich ein blindes Kaninchen
gut zurechtfinden kann und nicht irgendwo dagegen stößt.
Es empfiehlt sich, das Gehege mit Teppichen auszurichten, damit das Kaninchen wenn es sich erschrickt, nicht noch zusätzlich rutscht und zusätzlich in Panik gerät und in der Panik mit dem Kopf irgendwo dagegen rennt. Es sollte in jedem Fall ein fester Untergrund vorhanden sein.
Bei blinden und tauben Kaninchen empfiehlt es sich, keine höheren Plattformen ins Gehege zu stellen, damit es wenn es sich durch
irgend etwas erschrickt, nicht runter fallen kann. Ebenso bei Kaninchen, welche einen schiefen Kopf durch die Krankheit E.C. zurück behalten,
da diese in ihrer Sicht stärker eingeschränkt sind.
Tolle Möbel für Handicapkaninchen könnt ihr bei Möbel Mümmelmann bestellen oder sogar nach euren Vorstellungen bauen lassen.
Zahnkaninchen
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Bei der Zahnproblematik gibt es ein paar Unterschiede zu beachten, da regelmäßiges Zähne schleifen durch Zahnspitzen oder gezogenen Zähnen, ein Unterschied ist, vor allem, wenn mehrere Zähne fehlen und das Kaninchen nicht mehr richtig kauen kann.
Zahnkaninchen können oftmals nicht normal fressen und man muss das Futter ihren Bedürfnissen anpassen.
Bitte immer für den Einzelfall entscheiden, wie gut das Kaninchen mit der Futteraufnahme oder dem zerkleinern des Futters klar kommt.
Manchen Kaninchen muss man das Futter kleiner Schneiden (in Streifen etwa und recht dünn) oder sogar recht klein reiben,
damit sie selbstständig fressen können.
Andere Kaninchen können trotz der Zahnproblematik ganz normal fressen, da nur alle paar Wochen die Zähne gekürzt (geschliffen) werden müssen.
Solange die Zähne also immer regelmäßig kontrolliert und gekürzt bzw. geschliffen werden, können die Fellnasen auch mit diesem Handicap sehr gut leben.
Zähne dürfen bitte niemals abgeknipst werden, da diese bis in die Wurzel brechen können, was äußerlich erst einmal nicht sichtbar ist.
Daher muss ein zahnfachkundiger Tierarzt die Zähne immer in einer Kurznarkose schleifen.
Kaninchen mit einem Handicap brauchen oft mehr Betreuung und vielleicht bedeutet dies auch ein wenig mehr Aufwand, als gesunde Kaninchen.
Die Tierarztkosten können mitunter ebenfalls enorme Summen verschlingen, da Operationen und Medikamenten notwendig sein können.
In der heutigen Zeit empfiehlt es sich daher eine Kaninchenversicherung abzuschließen, damit die Kaninchen im Krankheitsfall abgesichert sind.
Leider sind bereits kranke Kaninchen von der Versicherung ausgeschlossen.
Monatlich einen festen Betrag auf ein Sparkonto zu legen, kann sehr hilfreich sein, wenn man in eine solche Situation gerät.
In der Gruppe "Hilfe für die Mümmelkasse" kann man mit Verseigerungen seine Tierarztkosten aufbessern,
Dennoch sind es genau solche Kaninchen, die Unterstützung und ein tolles zu Hause brauchen, da sie sonst in der Masse unter gehen.
Und die Dankbarkeit der süßen Langohren ist jede Mühe Wert.
© Kaninchenraum 08/2022