#1

Die Psyche von Kaninchen

in
Verhaltensauffälligkeiten-Verhaltensstörungen bei Kaninchen 24.07.2022 09:27
von Kaninchenraum | 781 Beiträge

Kaninchen und die Psyche



Ich kann nicht mehr wirklich zählen, wie oft ich den Satz "Mein Kaninchen ist glücklich" in den letzten Jahren gehört habe.
Ein weiterer sehr beliebter Satz ist " bei anderen haben es die Kaninchen weitaus schlechter".

Meist im Zusammenhang mit Einzelhaltung oder wenn es um den Platzbedarf von Kaninchen geht.

Kaninchen leiden still.
Man merkt Kaninchen oft nicht an, wenn es ihnen nicht gut geht bzw. die Bedürfnisse der Kaninchen nicht erfüllt werden.
Gerade die Psyche eines Kaninchens wird meiner Meinung nach, noch immer extrem unterschätzt.

Den Unterschied zu einem Kaninchen in Einzelhaltung und einem Pärchen oder einer Gruppenhaltung kann man erst erkennen, wenn das Kaninchen nicht mehr alleine leben muss.
Kaninchen sind extrem soziale Tiere (zumindest nach einer Vergesellschaftung, bei der sie sich oft aufführen wie kleine tyrannische Fellmonster).
Sie schlecken sich gegenseitig das Fell, die Ohren und die Augen sauber. Sie kuscheln und schlafen mit- und übereinander. Sie gehen gemeinsam auf Erkundungstour. Sie buddeln gemeinsam, sie fressen gemeinsam, brauchen aber auch einfach mal ihren Freiraum. Und sie nehmen den Blinddarmkot des jeweils anderen Kaninchens auf.

Genauso verhält es sich mit den Platzbedarf. Je mehr Platz man den Kaninchen zur Verfügung stellt, umso besser können sich die
Langohren in ihrer Natürlichkeit entfalten.

Was beeinflusst die Psyche eines Kaninchens?

Nichts wird so sehr unterschätzt wie die Psyche von Tieren.
Auch Kaninchen können Einsamkeit empfinden oder Trauer nach dem Verlust eines Partnertieres.
Kaninchen empfinden allerdings nicht wie wir Menschen sondern eben auf Kaninchenart und jedes Kaninchen auf seine eigene Art und Weise.

- Babykaninchen - Trennung von Mutter und Geschwistern
In den meisten Fällen werden Kaninchen in einer Zucht geboren. Meist in kleinen Züchterboxen mit einer Mama und mehreren Geschwistern.
Sie werden viel zu jung von der Mama und den Geschwistern getrennt, da sich kleine, niedliche Kaninchen am besten verkaufen.
Kaninchenbabys sollten bis zur 12. Woche bei der Mama und den Geschwistern bleiben.
Vor der Abgabe müssen die männlichen Kaninchen frühkastriert werden, damit es nicht zu Inzucht oder ungeplantem Nachwuchs kommt, der für Häsinnen immer mit Gesundheitsrisiken verbunden ist.
Nur bei der Mama und den Geschwistern lernen Kaninchenkinder das Sozialverhalten im Umgang mit anderen Kaninchen.
Werden die Kaninchen zu jung von der Familie getrennt, können diese schon Verhaltensauffälligkeiten zeigen, da das Sozialverhalten nicht genügend erlernt wurde.
Das Sozialverhalten lernen Kaninchenkinder in der eigenen Kaninchenfamilie und die ersten Wochen prägen die kleinen Fellnasen sehr.

- Einzelhaltung hinterlässt Spuren in der Kaninchenseele
Kaninchen sind extrem soziale Tiere.
Sie schlecken sich gegenseitig das Fell und kuscheln auch sehr viel mit- und untereinander.
Wer da behauptet, dass ein Kaninchen in Einzelhaltung glücklich ist, der hat sich noch nie wirklich mit den Bedürfnissen der süßen Wackelnasen auseinander gesetzt..
Kaninchen zeigen ihre Einsamkeit meist nicht, da sie leider oft die Gegebenheit stumm erdulden.
Auch alte oder kranke Kaninchen sowie Handicapkaninchen benötigen mindestens einen Partner an ihrer Seite.

Es gibt jedoch auch Kaninchen, die deutlich zeigen, dass sie einsam sind.
Zum Beispiel durch:
- Aggression ihrem Menschen gegenüber
- Fressunlust
- Rumliegen, sich nicht wirklich bewegen wollen
- Rütteln und Nagen am Käfig/Gehege
- Gegenstände in der Gegend umher werfen
- extreme Bindung zu einem Menschen oder einem anderen Tier in der Umgebung

Eine extrem enge Bindung zu einem Menschen oder einem anderen Tier haben Kaninchen in der Regel nur, wenn sie keine andere Alternative haben. Viele empfinden es als "süß" wenn das Kaninchen so an einem selbst "hängt" oder an einem anderen Tier.
Hierbei handelt es sich jedoch um eine Fehlprägung, da es dem Kaninchen verwehrt wird, mit einem Artgenossen zu leben.
Selbstverständlich gibt es Kaninchen die gerne kuscheln oder sehr menschenbezogen sind, jedoch haben viele ja zum Glück die Möglichkeit, auch mit ihren Artgenossen zu kommunizieren und zu leben.

Die Einzelhaltung von so geselligen Tierarten wie den Kaninchen, kann man als grausam bezeichnen.



Die oben genannten Anzeichen können allerdings auch ein schwerwiegendes gesundheitliches Problem zeigen.
Also bitte stets sofort einen kaninchenkundigen Tierarzt aufsuchen!

- Gruppenhaltung - falsche Konstellation verschiedener Kaninchen
Nicht jedes Kaninchen ist für die Gruppenhaltung geeignet.
Zum Beispiel Kaninchen, welche aus Animal Hording Fällen stammen oder auf engstem Raum in Zuchtboxen/Käfigen leben mussten oder auch Laborkaninchen, können mit einer größeren Anzahl an Kaninchen einfach schlichtweg überfordert sein.
In einer Gruppe kann ein solches ein Tier eventuell nicht wirklich zur Ruhe kommen oder sie werden von anderen Artgenossen gemobbt.
Kaninchen zeigen dann entweder starke Aggressionen anderen Kaninchen gegenüber, oder aber sie ziehen sich extrem zurück.
Auf jeden Fall sollte man immer im Sinne jedes einzelnen Kaninchens entscheiden und es lieber aus der Gruppe nehmen und mit einem weiteren Artgenossen zusammen leben lassen.
Einzelhaltung ist niemals eine Option, da ein Kaninchen einen Artgenossen braucht.
Man sollte kein Kaninchen dazu zwingen, in einer Gruppe zu leben, in der es sich nicht wohl fühlt.



- Kranke Kaninchen
Kranke Kaninchen können ihre Krankheiten oder auch Schmerzen erst einmal lange und sehr gut verbergen.
Wenn man es dann bemerkt, kann es fast schon zu spät sein. Kaninchen können leider sehr schnell versterben, wenn sie nicht schnellst möglich einem fachkundigen Tierarzt vorgestellt und richtig behandelt werden.
Daher ist es besonders wichtig, dass man seine Kaninchen gut kennt und gut beobachtet um sofort reagieren zu können, sobald eine Auffälligkeit in ihrem Verhalten erkennbar ist.
Hierzu sind feste Rituale vor Vorteil: wie zum Beispiel ein bestimmtes Futter/Leckerchen geben, was den Kaninchen besonders gut schmeckt. Nimmt das Kaninchen ein Leckerchen nicht, ist dies ein eindeutiges Warnsignal und man sollte sein Kaninchen sehr gut beobachten um schnell handeln und zum Tierarzt fahren zu können.

Sagt einem das eigene Bauchgefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist, sollte man auf das Bauchgefühl hören und das Kaninchen einem Tierarzt vorstellen. Besser ein Mal mehr als zu wenig.

- Langeweile
In der Natur müssen sich Kaninchen selbst beschäftigen:

- Futtersuche (damit sind Kaninchen den ganzen Tag beschäftigt, da sie viele kleine Mahlzeiten täglich zu sich nehmen)
- Familie vor Fressfeinden schützen, sie müssen immer aufmerksam sein
- Wildkaninchen haben keinerlei Einschränkung in ihrem Lebensraum

Bei unseren "Hauskaninchen", selbst wenn sie draußen leben, sieht das anders aus.
Kaninchen können hierdurch faul oder gar lethargisch werden.

Daher sollte man seinen Langohren immer wieder das Leben etwas spannender gestalten.
Zum Beispiel in Form von einer Buddelkiste oder indem man das Futter an eine Leine hängt, damit sie sich etwas strecken müssen, um
an das Futter zu gelangen (bitte nur bei gesunden Kaninchen anwenden).
Für den Nagetrieb eignen sich verschiedene Äste sehr gut und Kaninchen sind zusätzlich eine Weile beschäftigt im tristen Alltag.
Inzwischen gibt es auch schon einige Logikspiele für Kaninchen, die man anbieten kann.



Allerdings scheidet z.B. Kaninhop komplett aus bei der Beschäftigungstherapie!
Dies ist ein von Menschen ausgedachter Sport um Kinder zu beschäftigen, der nicht dem natürlichen Verhalten und Bedürfnissen von Kaninchen entspricht und hat mit Tierliebe nichts zu tun.
Auch diese Kaninchen können Verhaltensstörungen aufweisen, da Kaninchen zum einen Fluchttiere sind und zum anderen recht ortsgebunden.

- Platzmangel
Käfige sind schon lange out-egal welcher Art!

Jeder, der sich mit den Bedürfnissen eines Kaninchen beschäftig stellt ganz schnell fest, dass Kaninchen rund um die Uhr ausreichend Platz zur freien Verfügung brauchen. Je mehr Platz Kaninchen haben umso mehr können sie sich austoben und ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben.
Der Unterschied ist klar erkennbar, wenn man den Kaninchen mehr Raum zur Verfügung stellt.
Sehr oft reagieren Kaninchen innerhalb eines Käfigs aggressiv, da dies der einzige Rückzugsort ist den sie zur Verfügung haben. Die Energie staut sich auf, die sie sich auf zu engem Raum (Käfig, Züchterboxen, Doppelstockkäfigen und zu wenig Platz) niemals austoben können.
Kaninchen haben einen starken Bewegungsdrang, da reicht Auslauf für ein paar Stunden täglich niemals aus, um Verhaltensstörungen vorzubeugen.

- Psychoterror
Das Wort Psychoterror mag zuerst einmal hart klingen, aber es gibt durchaus Kaninchen, die dies Tag für Tag erleben müssen:
Ein Beispiel hierfür sind zum Beispiel die Laborkaninchen.
Laborkaninchen dienen dem Menschen für verschiedene Versuchsreihen von der Kosmetik bis hin zu medizinischen Zwecken und endlos völlig unnötigen Versuchen.
Ein Beispiel von unsagbar vielen Kaninchen sind meine Laborkaninchen, welche bei mir lebten.



Massentierhaltung und zu viele Kaninchen auf zu engem Raum, ist ebenfalls als Psychoterror zu benennen. Hier können sich Kaninchen auf engstem Raum untereinander die schlimmsten Wunden zufügen, weil sie sich nicht anders zu helfen wissen, ihre Artgenossen sozusagen "wegbeißen".

Häsinnen, die zur Massenzucht eingesetzt werden, stehen unter enormem Druck auf Grund von hormonellen Veränderungen, die immer wiederkehren. Zu wenig Platz und fehlende soziale Kontakte zu Artgenossen runden den Psychoterror bei solchen Deckhäsinnen ab. Die Jungen werden zu zeitig von der Mutter getrennt. Dies kann ein Trauma bei einem Kaninchenweibchen hinterlassen, wie auch bei den Kaninchenkindern.

Ständiger Wechsel innerhalb einer Kaninchengruppe ist ebenfalls sehr problematisch.
Eine Vergesellschaftung ist für Kaninchen immer mit Stress verbunden.
Kommt es in Gruppen immer wieder zu wechselnden Lebensgemeinschaften durch neue Artgenossen oder weil man ein Kaninchen raus nimmt aus der Gruppe, kann es in der Gruppe zu Verhaltensstörungen kommen, die nicht selten mit schlimmen Wunden enden.
Manche Kaninchen sind sehr sensibel und kommen mit einem ständigen Wechsel nicht klar.

Laute Geräusche und ein ständiger Ortswechsel sind für Kaninchen ebenfalls starke Problemverursacher.

- Stress
Es gibt unglaublich viele Arten ein Kaninchen unter extremen Stress zu setzen, auch ohne dass es einem vielleicht bewusst ist:

- andere Tiere
- wenn ständig ein Tier vor dem Gehege steht und auf die Kaninchen lauert
- ständiger Wechsel von Artgenossen
- zu laute Musik
- laute Geräusche z.B. Rasenmäher oder Feuerwerkskörper etc.
- Medikamentengabe
- Krankheit
- Gesundheitscheck
- Angst vor Menschen
- Hundegebell
- und vieles mehr

können Kaninchen enorm unter Stress setzen und ihre kleine sonst so heile Welt erschüttern.

Die Medikamentengabe kann man mit direkter positiver Bestärkung viel angenehmer gestalten.
Außerdem kann man versuchen, Medikamente mit Leckerchen zu verabreichen, so dass man das Kaninchen nicht immer fest halten oder hoch heben muss.
So kann sehr starker Stress für ein Kaninchen, welches unter Dauermedikation steht, vermindert werden.

Der Gesundheitscheck muss ebenfalls sein, jedoch kann man sich hierzu zum Beispiel auf den Boden setzen, anstatt das Kaninchen auf einen Tisch oder Stuhl zu setzen. Kaninchen möchten selbst entscheiden, wenn sie auf höhere Ebene hüpfen. Wenn man sie einfach nach oben setzt, kann es passieren, dass es einfach runter springt und sich schwer verletzt. Kaninchen können Höhe nicht einschätzen.

- Tod eines Partnertieres*
Wenn ein Partnertier stirbt, wirkt sich das auf die Psyche eines Kaninchen aus.
Nicht bei jedem Kaninchen ist es erkennbar, da viele ihre Trauer nicht offen zeigen oder wir es schlichtweg nicht erkennen.
Jedes Tier trauert vermutlich anders und unterschiedlich ausgeprägt.
Hierbei spielt auch eine Rolle, ob ein Kaninchen aus einer Gruppe stirbt und noch weitere Kaninchen vorhanden sind.
Oder ob es das einzige Partnertier war, was verstorben ist.
Es spielt ebenfalls eine Rolle, wie nah sich die Kaninchen in ihrem Zusammenleben standen.
Somit fällt auch die Trauer der Kaninchen unterschiedlich aus.

Daher ist es für das Kaninchen am besten, wenn man innerhalb recht kurzer Zeit wieder einen Artgenossen sucht.

Für uns Menschen ist dies immer schwierig, da wir uns ebenfalls in der Trauerphase befinden und das Gefühl haben, das
verstorbene geliebte Langöhrchen zu ersetzten.
Doch von "ersetzen" kann keine Rede sein, denn zum einen müssen wir immer an die Bedürfnisse des vorhandenen Kaninchens denken
und zum anderen ist jedes Kaninchen auf seine Art und Weise etwas ganz besonderes und unvergleichbar.
Und einem weiteren Kaninchen aus dem Tierschutz ein neues Zuhause zu schenken und zu sehen, wie es sich entwickelt, ist balsam
für die eigene Seele.

- Vergesellschaftungen / Zusammenführungen von Kaninchen

Bereits seit vielen Jahren habe ich eigene Kaninchen und eigene Erfahrung bei Vergesellschaftung mit vielen eigenen Kaninchen, aber auch mit
mir anvertrauten Kaninchen.
Seit 2010 führte ich Vergesellschftungen bei mir Zuhause für fremde Kaninchen durch, helfe vor Ort und per Videofonie.
Bisher gab es bei meinen eigenen Vergesellschaftungen noch kein Pärchen, welches wieder getrennt werden musste, es sei denn, es steckte krankheitsbedingt ein Problem dahinter.
In all der Zeit waren es bisher keine Handvoll Kaninchenpärchen, die nicht harmoniert bzw. funktioniert haben, durch Erkrankungen.
Und ja, es gibt immer die berühmte Ausnahme.

Bei Gruppen hingegen hatte ich schon mehrfach nach einer ganzen Weile eine Rückinfo, dass es zu Schwierigkeiten innerhalb der Gruppe kam. Ständige Unruhe bis hin zu schlimmen Wunden, die genäht oder getackert werden mussten, waren die Folge für die Kaninchen und deren Besitzer.
Woher die Unruhen kamen ist leider völlig ungeklärt, da es in Gruppen weitaus schwieriger ist, die Ursache zu finden, da einige Gesundheitschecks notwendig sind, die natürlich kostenintensiv sind.

Jedoch komme ich inzwischen zu dem Entschluss, dass Kaninchen durchaus ein Trauma durch zu viele Vergesellschaftungen erleiden können.

Eine Zusammenführung geht in der Regel leider nicht stressfrei von statten.

- Kaninchen springen sich gegenseitig an
- sie bespritzen sich mit Urin
- beißen sich fest
- reißen sich einander Fell raus

Im schlimmsten Fall entstehen dabei richtige Fleischwunden oder es werden Ohren und Nase verstümmelt. Bei nicht wenigen Kaninchen
entstehen Wunden, die sogar genäht oder getackert werden müssen.

Bei einem Pärchen (oder zwei gleichgeschlechtlichen) muss sich das jeweilige Kaninchen immer nur gegen ein Kaninchen bei einer Zusammenführung zur Wehr setzen.
In einer Gruppe muss sich ein sehr zurückhaltendes Kaninchen eventuell gegen mehrere zur Wehr setzen, wenn es attackiert wird.
Für sensible Kaninchen sind Gruppen nicht geeignet, genauso wenig wie für Handicapkaninchen (es ei denn es sind nur Handicaps) oder alte und kranke Kaninchen (hier ebenfalls mit gleicher Konstellation).

Die Gruppen müssen ebenfalls nach den Bedürfnissen der Kaninchen ausgerichtet werden, damit diese harmonisch miteinander leben können.

Nicht alle Kaninchen sind gruppentauglich und es kann durchaus vorkommen, dass ein Kaninchen in reiner Paarhaltung unterfordert ist.

Kaninchen, deren Psyche angeschlagen ist, können mit einer angemessenen Therapie wieder Vertrauen fassen.
Mit einem Partnertier an ihrer Seite können sie sich auch einiges aneignen, was ihnen an Sozialverhalten fehlt.
Allerdings braucht das alles seine Zeit, viel Geduld und eine große Portion Liebe.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich für jedes einzelne Kaninchen lohnt, auf die Bedürfnisse zu achten und ihnen zu ermöglichen, was sie benötigen, damit sie ein harmonisches und weitestgehend stressfreies Leben genießen können.



Für Fragen und Therapievorschläge stehe ich gerne zur Verfügung.


© Kaninchenraum, August 2022


Bei Fragen wende dich gerne über Kontakt / Erreichbarkeit an mich.

ಌ Herzliche Grüße ಌ
Tanja


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zuletzt bearbeitet 13.09.2022 14:33 | nach oben springen

#2

RE: Die Psyche von Kaninchen

in
Verhaltensauffälligkeiten-Verhaltensstörungen bei Kaninchen 08.08.2022 10:11
von Kaninchenraum | 781 Beiträge

* Beispiele von unterschiedlichen Kaninchenpaaren und deren Verhalten untereinander:

Findi & Leon



Nach einer extrem kurzen Vergesellschaftungszeit (keine halbe Stunde) war klar, Findi hat die Hosen an in der Beziehung.
Aber man konnte auch sehen, dass es die große Liebe war. Und zwar für beide.
Ich habe in all meiner Kaninchenzeit so etwas nie wieder erlebt.

Es gibt Unterschiede bei der Kaninchenliebe und wenn nach dem Tod neue Partnertiere einziehen.
Nachdem Leon im Juli 2014 seine letzte große Reise angetreten hatte, veränderte sich Findi Tag für Tag immer mehr.
Sie kam nicht mehr so oft von selbst zu mir um sich Leckerchen ab zu holen.
Wenn ich sie anfassen wollte, dann kniff sie mich heftig.
Sie zog sich immer mehr zurück, wurde immer zickiger und angriffslustiger.

Die Suche nach einem geeigneten Partnertier zog sich etwas hin, auch weil ich persönlich sehr unter dem Verlust von Leon litt.

Als im September 2014 dann Casey einzog und nach einer heftigeren Vergesellschaftung ihr neuer Schmusepartner wurde, wurde Findi wieder zugänglicher und kam auch von selbst wieder auf mich zu.
Die Vergesellschaftung und das Zusammenleben der beiden war anders, als mit Leon.
Es hat auch lange gedauert, bis die beiden tatsächlich ein Paar waren, bei dem man sagen konnte, dass sie nicht nur nebeneinander her leben, sondern miteinander.
Seit Casey dann seine erste Zahn OP hatte im März 2015, wich Findi nicht mehr von seiner Seite und von da an, war es ein wirkliches Pärchen.



Jedoch ist die Liebe nicht die Gleiche wie bei Findi & Leon, diese bleibt wohl einmalig.

Hope, Kenai, Susi & Basti

2012 habe ich Basti (ein dreibeiniges Kaninchen) & seine Susi (EC Kaninchen mit schiefem Kopf) mit Hope und Kenai vergesellschaftet.
Der Grund war wie bei vielen anderen auch: Ich wollte 1 Gruppe.
Zum Glück lief die Vergesellschaftung nicht ganz so schlimm, wie anfangs befürchtet.
Alle 4 sind ist ohne Verletzungen zusammen in ein großes Zimmer gezogen.
Man merkte jedoch immer ganz deutlich, dass die eigentlichen Pärchen Hope & Kenai und Susi & Basti waren.
Susi hatte immer mehr Bezug zu Hope & Kenai. Basti war aus meiner heutigen Sicht in der Gruppe völlig überfordert in der Gruppe, da Hope ihn oft mobbte.
Durch seine andere Art sich zu bewegen (da das Beinchen hinten fehlte), wurde er zum leichten Opfer von Hope, die ihn sehr oft durch das Zimmer jagte.
Als uns Basti durch einen tragischen Unfall verlassen musste, war ich schon gespannt, ob es zu erneuten Auseinandersetzungen kommt und wie Susi mit dem Verlust klar kommen würde.
Susi wurde dann erst einmal sehr ruhig und zog sich vermehrt zurück, da sie ihren Kuschelpartner verloren hatte.
Hope fing an, Susi etwas zu mobben und jagte sie des Öfteren durch das ganze Zimmer.
Kenai hingegen merkte man überhaupt nichts an von den Veränderungen.
Zum Glück ließ das Gemobbe von Hope an Susi innerhalb von 2-3 Wochen nach und es wurde ein tolles Dreiergespann, welches auch in der schweren EC Zeit von Hope fest zusammen hielt.



Sehr spannend fand ich die Zeit, als Hope einen EC Schub erlitt und Susi ihre Stütze war. So etwas habe ich in all meiner Zeit mit Kaninchen bisher auch nicht wieder erleben dürfen.




Hope, Kenai, Susi & Leon

Im August 2013 zog dann Leon zu der Dreiergruppe und man hätte meinen können, dass es eine harmonische Gruppe ist.



Jedoch trog der Schein, denn Hope mobbte Leon, der durch seine Schmerzen (Spondylarthrose) und sein fortschreitendes Alter sichtlich gehandicapt war.
Da ich das schon von Basti kannte und somit dazugelernt hatte die Kaninchen besser zu lesen, nahm ich Leon nach knappen 4 Monaten wieder aus der Gruppe und vergesellschaftete ihn erfolgreich mit Findi.

Danach beschloss ich, die Dreiergruppe so zu lassen, da sie mit Kenai, Hope und Susi trotz Susis Behinderung sehr gut funktionierte.

Seither nutze ich den Slogan "never change a winnig team".
Wenn ein Kaninchenpärchen oder eine Gruppe harmonisch miteiander lebt, wird es bei mir keine Veränderung in diesem Team mehr geben.
Den Kaninchen zuliebe,


Als Hope im Juli 2015 starb, konnte ich hinterher die Trauer von Kenai und Susi ganz deutlich spüren.
Beide Kaninchen hatten sich zurück gezogen, es wurde extrem ruhig im Kaninchenzimmer und sie wollte eine ganze Weile in Ruhe gelassen werden.
Susi ist viel näher an Kenai gerückt und er ließ die Nähe zum Glück zu.
Hope war Kenai´s große Liebe.


Bei Fragen wende dich gerne über Kontakt / Erreichbarkeit an mich.

ಌ Herzliche Grüße ಌ
Tanja


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zuletzt bearbeitet 09.08.2022 10:28 | nach oben springen


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