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Wie kam ich zu Kaninchen mit Handicap?

in Handicapkaninchen - Kaninchen mit Handicap 13.08.2022 10:06
von Kaninchenraum | 781 Beiträge

Kaninchen mit Handicap & ich - wie kam ich zu Handicapkaninchen?

Ich war damals frisch bei der Kaninchenhilfe e.V. ausgetreten und wurde von einer Bekannten angesprochen, ob ich Susi,, ein E.C. Kaninchen mit schiefem Kopf, als Pflegestelle übernehmen könnte.

Susi war 2008 geboren und hatte 2009 einen schweren E.C. Schub, den sie zum Glück nach wochenlanger, intensiver Pflege und den richtigen Medikamenten gut überstand. Von der Krankheit blieb eine Kopfschiefhaltung zurück und das sie sich oft im Kreis drehte, wenn sie unter Stress geriet oder fiel einfach um.
Sie lebte alleine in Käfighaltung und bekam das übliche Trockenfutter.

Ich muss gestehen, dass ich damals (2011) noch nie von der Krankheit E.C. gehört hatte, und als ich die Fotos von Susi sah, wurde mir schon irgendwie flau im Magen.
Ich denke, es ist ein Unterschied, ob die eigenen Tiere krank werden und man so hineinwachsen muss, oder ob man sich bewusst für ein Tier mit einem Handicap entscheidet. Und dann noch zum 1. Mal, ohne Hintergrund wissen, was einen erwartet.
Ich hatte 2 schlaflose Nächte wegen Susi und habe mich im Internet von oben nach unten und von links nach rechts gelesen.
Mir drängte sich auch die Frag auf, ob es mit einer solchen Behinderung ein gutes Kaninchenleben sein würde.

Dann die Entscheidung - Susi darf vorübergehend zu mir und wird dann wieder vermittelt.
Das war am 09.01.2011.

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Als Susi dann tatsächlich hier ankam, war es erst einmal nicht einfach für mich. Das sieht schon sehr krass aus, wenn der Kopf so völlig verdreht ist.
Die eine Seite des Kopfes zeigte komplett nach unten rechts.
Zudem lief Susi immer mal im Kreis, fiel ab und an einfach um (sie rollte dabei), stand dann sofort wieder auf und hoppelte "normal" weiter.

Was ich aber recht schnell sehen konnte - Susi hatte Power und Lebenswillen.

Ich ließ Susi erst einmal ein paar Tage ankommen und ging dann mit ihr zum Tierarzt, da ich wissen wollte, was er zum Thema "Lebensqualität" meint.
Er bestätigte mir dann, dass sie soweit in einem guten Gesundheitlichen Zustand wäre und dass eben nur der Kopf schief wäre.
Er selbst hätte allerdings so eine schiefe Haltung noch nicht gesehen (ging mir dann bei weiteren Tierärzten auch so).
Bis heute hat sich das leider bei vielen Tierärzten noch nicht geändert, dass EC nicht als solches erkannt wird und eher als
"Schlaganfall" falsch diagnostiziert wird.

Weiter wurde festgestellt, dass sie eine Augenentzündung hatte in dem Auge, welches immer nach unten zeigt. Mit der Seite lag sie oft auf dem Boden und dadurch kommt Schmutz jeglicher Art ins Auge.

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Der Genitalbereich war gerötet. Es wurde unnötiges sowie verschmutztes Fell weggeschnitten und der Genital- und Afterbereich richtig gesäubert.

Die Zähne waren zum Glück in Ordnung, dies war eine weitere Befürchtung meinerseits, wegen der extremen Schiefhaltung des Kopfes.

Susi war etwas pummelig, das Fell sah struppig aus und sie machte sich ihren Popo nicht richtig selbstständig sauber, da sie vermutlich nicht richtig
ran kam durch das Übergewicht und die Schiefhaltung des Kopfes.
Sie hatte laut den Vorbesitzern oft Durchfall. Die Ursache lag hier klar bei der falschen Fütterung mit Trockenfutter, welches man mir Kiloweise mitbrachte und in der Mülltonne verschwand.
Stubenrein war sie auf Grund ihrer E.C. Krankheit nicht. Die Krankheit schlägt sehr oft auf die Nieren sowie die Leber des E.C. Kaninchens und hat noch weitere andere Begleiterscheinungen.

Die Fütterung stellte ich langsam um und Susi bekam mehr Platz zur Verfügung als ein völlig sinnfreier Käfig.
Ich habe nur selten ein Kaninchen erlebt, welche die für sie positiven Veränderungen so dankbar an nahm.

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An ihr ständiges "Gerenne" durch das Gehege musste ich mich erst einmal gewöhnen, denn sie war sehr unruhig.
Für Susi begann bei mir ein völlig neuer Abschnitt in ihrem Kaninchenleben und dazu gehörte nicht nur viel Platz, eine anständige Fütterung und tierärztliche Betreuung, sondern eine große Portion Geduld und viel Liebe.
Denn, sie hatte mich sehr schnell um ihre kleinen Pfötchen gewickelt mit ihrer Art und ihrer Lebensfreude, die sie mir täglich zeigte.
Sie ließ sich unglaublich gerne streicheln und genoss die menschliche Zuwendung und Aufmerksamkeit sehr.



Sehr schnell war klar - es muss dringend ein Kaninchenpartner her!

Ich muss gestehen, dass ich anfangs nicht so wirklich wusste, nach was genau ich überhaupt suchen soll.
Viele Kommentare zum Them E.C. ließen eigentlich durchblicken, dass man E.C. Kaninchen bitte nur zu E.C. Kaninchen setzen sollte.
Jedoch schien ja die Krankheit nur in der Anfangs- und Akutphase ansteckend zu sein und zudem bei sehr vielen Kaninchen trotz keinerlei Auffälligkeiten im Körper vorhanden.
Also entschied ich mich dieses Mal bewusst für ein Kaninchen mit einem Handicap, jedoch nicht für ein weiteres E.C. Kaninchen.

Nach intensiver Suche hatten wir (ich hatte Hilfe bei der Partnersuche) den passenden Partner auch gefunden.

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Basti hieß der hübsche Kerl und er hatte das rechte Hinterbeinchen amputiert bekommen, nachdem er bei einem Sturz einen Trümmerbruch erlitt.

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Die Vergesellschaftung lief zum Glück recht unspektakulär.
Ich war extrem aufgeregt, da ich solche eine Vergesellschaftung, also mit Handicapkaninchen, noch nie erlebt hatte.

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Susi hatte Basti immer wieder berammelt, aber es gab keine Beißerei oder sonstigen größeren Stress.
Allerdings merkte man ihr deutlich an, dass sie sehr aufgeregt war über den neuen Kaninchenmann an ihrer Seite.

Es dauerte dann auch nicht lange und man sah die ersten Kuschelbilder.

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Die beiden zeigten mir hier auf ganz besondere Weise, wie wichtig ein Partnertier auch oder vor allem für kranke und gehandicapte Kaninchen ist.

Bilder sagen da mehr als 1000 Worte ausdrücken könnten.

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Susi machte unglaubliche Fortschritte mit Basti an ihrer Seite.
Sie putze sich wieder selbstständig sauber (sie hatte durch die Futterumstellung auch etwas abgenommen), ihr Fell sah nicht mehr so stumpf aus und wurde richtig weich.
Sie wurde etwas ruhiger in ihrem Wesen und auch sonst merkte man sehr, wie gut es ihr tat, dass sie nicht mehr alleine war.

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Durch die Futterumstellung (weg vom Trockenfutter) war auch ihr Durchfall bald komplett verschwunden.
Ihre Haltung hatte sich auch etwas gebessert und das untere linke Auge musste nicht mehr ständig sauber gemacht werden, da sie dieses scheinbar nicht mehr so oft direkt auf dem Boden ablegte.
Und erst nach sehr vielen Wochen konnte ich sie das aller erste Mal richtig ausgestreckt und entspannt liegen sehen und muss gestehen, dass ich Tränen in den Augen hatte, weil es für mich ein so unglaublich schönes Gefühl war,
sie so verdammt entspannt liegen zu sehen.

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Am 09.03. 2012 beschloss ich dann Susi und Basti mit meinen beiden gesunden und nicht gehandicapten Kaninchen zu vergesellschaften und spätestens da war klar, dass Susi & Basti nicht mehr vermittelt werden würden. Ich hatte keinerlei Anfragen für die beiden oder für einen von beiden.
Die 4er Vergesellschaftung lief recht problemlos und ohne schlimmere Attacken.

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Susi integrierte sich recht schnell und trotzdem war noch deutlich zu sehen, dass sie zu Basti gehörte. Zu ihm ging sie ebenfalls immer wieder
um sich zusätzliche Kuscheleinheiten abzuholen.

In der Kaninchengruppe machte Susi noch einmal deutliche Fortschritte.
Zum Beispiel ging sie irgendwann auf den Balkon mit raus, oder kam mit den anderen Kaninchen mit in die Küche um sich Leckerchen abzuholen.

Aber das für mich emotionalste Foto von Susi, war dieses hier.

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Völlig entspannt und angekommen im neuen Zuhause in einer Kaninchengruppe mit insgesamt 4 Kaninchen.
Und vor allem, sie lag auf der linken Körperseite, was ich nie zuvor bei ihr gesehen hatte.

Leider musste ich Basti im Mai 2013 nach einem tragischen Unfall gehen lassen und Susi blieb mit den beiden gesunden Kaninchen Hope und Kenai zurück.
Eine Weile, nachdem Basti nicht mehr da war, gab es plötzlich Stress in der Gruppe. Ich hatte schon oft gehört, dass eine Dreierkonstellation bei Kaninchen eher problematisch sein könnte und hatte hier die Befürchtung, dass ich Susi wieder von den beiden trennen und einen neuen Partner suchen muss.
Hope mobbte Susi etwas, indem sie sie durch das Zimmer jagte und zeigte ihr somit ganz klar, wer das Sagen in der Gruppe hat. Kenai ließ sie größtenteils in Ruhe.
Es waren auch keine Wunden oder Kratzer zu sehen, sondern Hope scheuchte Susi durchs Gehege, ließ sie nicht gleich an den Futternapf und ähnliches. Jedoch hat Hope zwischendurch auch Kuscheleinheiten verteilt.
Ich ließ es einfach zu und hoffte, dass die Zeit die neue Rangordnung wieder herstellen würde und die Kaninchen ihr Problem unter sich klärten,
hatte aber immer ein Auge auf das Ganze.
Zum Glück legte sich das Mobbing dann innerhalb zwei oder drei Wochen wieder.
Und die drei sind zu einem ganz tollen Trio geworden, in dem Susi voll integriert ist.

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Außerdem finde ich, dass ihre Kopfschiefstellung sich tatsächlich noch einmal verbessert hat, auch wenn kein Arzt jemals damit gerechnet hätte und ich selbst am Wenigsten. Dennoch ist ihre ganze Motorik noch einmal besser geworden, auch wenn der Kopf ihr Leben lang schief bleiben wird.

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© Kaninchenraum, August 2022


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Tanja


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zuletzt bearbeitet 14.09.2022 15:42 | nach oben springen

#2

RE: Wie kam ich eigentlich zu Kaninchen mit Handicap?

in Handicapkaninchen - Kaninchen mit Handicap 13.08.2022 19:04
von Kaninchenraum | 781 Beiträge

Nach Susi & Basti zogen immer wieder Handicapkaninchen bei uns ein.


Leon & Findi

Nach Susi und Basti kamen dann 2013 noch Leon und Findi über das Tierheim in Karlsruhe als Pflegekaninchen vom Kaninchenschutz e.V., bei dem ich zu der Zeit Mitglied war, zu mir.

Leon

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Leon kam eigentlich über einen Umweg zu mir. Ich sollte ihn im März 2013 mit einer netten Kaninchendame vergesellschaften.
Jedoch fiel mir schnell auf, dass er nicht viel auf den Rippen hatte und ich fühlte Umfangsvermehrungen (Tumore) an seinem Körper und nachts fiel mir auf, dass er Würmer hatte.
Der Gang zum Tierarzt am nächsten Tag bestätigte mir meine Vermutungen. Leon hatte Untergewicht, Würmer, Tumore, sah nicht mehr so gut und war auch schon ein älteres Kaninchen.
Bei all den Baustellen tat sich der Besitzer schwer, aus Angst, er könne dem kleinen Herzensbrecher nicht gewachsen sein, und so entschloss ich mich, ihn in meine Obhut zu nehmen und der Kaninchenschutz e.V. unterstütze mich hier zum Glück ganz toll dabei, indem der Verein die Tierarztkosten zahlte.

Nachdem Leon schon eine Weile bei mir lebte, wurde bei ihm zusätzlich Spondyarthrose diagnostiziert.

Der Versuch, ihn in meine vorhandene Dreiergruppe (Hope, Kanei & Susi) zu integrieren scheiterte daran, dass Hope ihn immer wieder mobbte und ihn durch die Gegend jagte, was für seine Spondylarthrose nicht förderlich war.
Daher nahm ich Leon nach ca. 4 Monaten aus der Gruppe raus.

Zu dem Zeitpunkt lebte Findi schon bei mir als Pflegekaninchen.

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Leon und Findi stammten aus dem gleichen Tierheim. Es war innerhalb von einer halben Stunde die große Liebe zwischen den beiden.

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Leider musste Leon im Juli 2014 über die Regenbogenbrücke gehen, da er einfach keine Kraft mehr hatte und wir die Schmerzen nicht mehr in
de Griff bekamen.

Findi

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Findi saß, bevor sie zu mir kam, schon drei Jahre lang im Tierheim Karlsruhe. Dort hatte sie bereits 2 Partner, welche verstarben und saß zuletzt alleine.
Als sie herzkrank wurde und sich zudem ein Lungenödem gebildet hatte, fragte man mich, ob ich helfen könne und oder eine Pflegestelle wüsste.

Und so nahm ich Findi, ebenfalls mit der Hilfe des Kaninchenschutz e.V. bei mir auf.

Findi bekam anfangs ein Herzmedikament und Entwässerung und es ging ihr rasch besser. Jedoch kamen auch bei ihr noch weitere Baustellen zum Vorschein, wie fehlende Augenlider an beiden Augen, Augentrübung und Zahnprobleme und zu guter Letzt nun noch ein Lungenproblem.

Findi lebte bei mir anfangs mit ihrer großen Liebe Leon zusammen.
Als dieser gehen musste, habe ich mich wieder nach einem Kaninchen mit einem Handicap umgesehen und so kam ich zu Casey.

Findi & Casey

Casey

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Als Leon im Juli 2014 starb, brauchte Findi wieder einen neuen Partner, da sie in meiner Vierergruppe trotz kurzem Versuch nicht zu integrieren war und ich nichts erzwingen wollte.
Es war für Susi extremer Stress, da Findi sehr aggressiv auf die Kaninchenmädels reagierte. Weiter hatte Findi mit ihrem Lungenproblem arg zu kämpfen während dem Vergesellschaftungsversuch.
Also entschied ich mich für ein einzelnes männliches Partnertier und suchte wieder nach einem Kaninchenmännchen mit einem Handicap.
Hierbei stieß ich dann auf Casey, der auf dem linken Auge blind und ein Zahnkaninchen war.

Findi und Casey kamen gut miteinander klar, jedoch war es für Findi nie eine solche Liebe, wie mit Leon.

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Findi ließ ich am Valentinstag 2016 über die Regenbogenbrücke gehen, da sie kaum noch Luft bekam und alles andere nur noch Quälerei gewesen wäre.

Shana & Casey

Nach Findi hatte ich mich auf das Thema Laborkaninchen eingelassen, da diese Kaninchen dringend nach dem Leben im Labor
noch eine schöne und beschwerdefrei Zeit genießen sollten.

Somit sollte als neue Partnerin für Casey eine Laborhäsin namens Shana, direkt aus dem Labor im März 2013 bei uns einziehen.

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Die Zusammenführung der beiden war nicht ganz so einfach. Shana hatte keinerlei Erfahrung mit Artgenossen und tat sich recht schwer,
Nähe zuzulassen.
Aber irgendwann war es dann doch mehr als nur nebeneinander her leben,

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Im Juli 2016 kam Casey nach einer Zahnkorrektur nicht mehr aus der Narkose und starb Zuhause in meinen Armen.

Shana & Kenai

Somit stand eine erneute Zusammenführung an. Kenai war inzwischen durch Susi´s Tod alleine und somit musste ich keinen neuen Partner suchen, sondern entschied mich, die beiden zu vergesellschaften.

Es sah auch eigentlich von Anfang an ganz gut aus, zwischen den beiden.
Allerdings stand alles unter keinem guten Stern für Shana.

Kenai bekam noch während der Vergesellschaftungsphase ein Zahnproblem und musste in Narkose einen Zahn gezogen bekommen.
Mein Bärchen starb in der Tierklinik in der Transportbox, weil er nicht mehr aus der Narkose kam am 02.05.2017.veni

Verantwortlich hierfür war meiner Meinung nach, dass Antibiotikagabe Convenia während der Narkose gegeben wurde. Dieses kann dazu
führen, dass der Blutdruck nach unten sinkt, was während der Narkose sehr schlimm ist. Es waren insgesamt 3 Kaninchen innerhalb eines Jahres, welche ich direkt nach eine Zahnoperation verlor, weil sie nicht aus der Narkose kamen. Ebenfalls hatte mein Kater Yoda damals einen Blutdruckabfall während der Narkose, der zum Glück wieder in den Griff bekommen werden konnte. Yoda hatte ebenfalls Convenia während der Narkose erhalten. Seither bekommt keines meiner Tiere mehr Convenia.


Nun standen wir wieder ohne Partnertier für Shana da, wobei das nächste Pflegekaninchen zwischenzeitlich bei mir eingezogen war.

Shana & Flocki

Flocki


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Flocki war 2012 schon einmal bei mir für eine Vergesellschaftung und da er ein kleiner Satansbraten war, habe ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Als die Besitzerin nach dem Tod ihres Lieblingskaninchens die Kaninchenhaltung aufgab, übernahm ich Flocki, der mir als sehr verhaltensgestört übergeben wurde.
Er knurrte, er biss einem in Hände und Füße und er schlug einem die Futterschüssel aus der Hand, wenn man diese abstellen wollte.
Die Probleme waren natürlich alle handgemach von der Vorbesitzerin, wie auch immer sie das geschafft hat.
Bei mir hat sich Flocki unfassbar toll entwickelt und wurde zu einem richtigen Schmushasen.



Der 1. Vergesellschaftungsversuch habe ich recht schnell abgebrochen, da mir auffiel, dass Flocki anders atmet als normale Kaninchen.
Auf der Lunge konnte man nach dem Röntgen Verschattungen erkennen, wusste aber nicht, woher diese stammten und wie sich diese entwickeln würden.

Nach dem 2. Versuch der Zusammenführung zwischen Shana und Flocki sah es nach 2 Wochen deutlich besser aus.


Trotz allem war es nicht einfach mit den beiden. Flocki rannte oftmals weg vor Shana und Shana jagte ihm hinterher.
Wir haben mit Hilfe einer Traumatherapie bei meiner Tierheilpraktikerin allerdings mega Fortschritte gemacht, so dass die beiden ein
wirklich schönes Pärchen wurden.

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Leider war das Glück Shana nicht lange vergönnt. Am 15.09.2017 lag sie tot im Kaninchenzimmer als ich nach Hause kam.
Die Vermutung liegt hier nahe, dass sie einen Schlaganfall hatte, da sie in der Forschung für Schlaganfälle missbraucht wurde.

Anouk & Flocki

Da ich mich seit Shana sehr stark auch mit dem Verhalten von Kaninchen auseinandersetzte, wollte ich, dass wieder ein Laborkaninchen einzieht.
Im Nachhinein gesehen, was es weder für Flocki, noch für Anouk, die bei uns Einzug, eine gute Entscheidung.

Anouk

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Anouk muss im Labor sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, was wohl gar nicht anders geht, wenn man lediglich Leid zugefügt bekommt. Anouk war in der Krebsforschung. Da während ihrer Testphase die Venen einbluteten und sie stetig Gewicht verlor, wurde sie ausgemustert und durfte zum Glück das Todeslabor verlassen.

Shana war damals schon sehr ängstlich, aber mit der Zeit taute sie mir gegenüber und auch Flocki gegenüber sehr auf. Nicht zuletzt auch durch die Traumatherapie.

Bei Anouk saß das Trauma sehr viel tiefer und sie konnte es niemals ganz überwinden.

Die Zusammenführung der beiden war sehr stressig für Anouk und auch für Flocki.



Selbst nach 3 Wochen hat Anouk Flocki immer wieder gejagt.

Nach dem Umzug ins Kaninchenzimmer wurde es etwas besser, aber der Stress, den Anouk hatte, konnte nicht richtig gemildert werden.
Anouk hatte starke Angst vor Menschen, auch wenn sie mich sehr nah an sich ran ließ und ich sie auch irgendwann streicheln konnte.

Flocki ging es im November 2018 immer schlechter. Auf Grund falscher Diagnose trotz Röntgen bei einer Tierärztin, musste ich Flocki während einer Darmoperation am 06.12.2018 gehen lassen.
Einer der schlimmsten Tage in meinem Leben mit Kaninchen, da ich nicht dabei war. Ich war krank und lag komplett flach. Meine Urlaubsbetreuung war so lieb, mit Flocki zum Tierarzt zu gehen. Niemals hätte ich geahnt, dass ich ihn nicht wieder sehe.
Flocki hatte bereits Löcher in der Darmwand. Eine diagnosizierte Verstopfung, wie damals angegeben war es somit nicht. Einen Darm bei einem Kaninchen zu nähen ist wohl mehr als schwierig bzw. die Heilungschancen stehen nicht gut.
Das war die Hölle für mich.

Lian & Anouk

Ich stand wieder vor dem Problem, dass ein Partnertier für Anouk her musste. Da ich Anouk mit Flocki erlebt hatte, dachte ich, es sei eine gute Idee, ein weiteres Ex Laborkaninchen aufzunehmen. Lian lebte bereits in einem Tierheim und wartete auf ein neues Zuhause.

Lian

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Leider hatte ich mich auch hier getäuscht, denn nun hatte ich 2 sehr ängstliche Kaninchen.

Die Vergesellschaftung gestaltete sich schon sehr schwierig und stressig für beide. Anouk hörte nicht auf, Lian immer wieder zu jagen. Die Ruhephasen wurden zwar mehr und auch länger, aber Anouk hat es in der ganzen Zeit mit Lian nicht ablegen können, ihn immer wieder zu jagen und ihn damit einzuschüchtern.
Wir haben alles mögliche versucht. Von mehreren Versuchen der Traumatherapie bis hin zu mehreren Versuchen der Tierkommunikation.
Anouk konnte nie richtig zur Ruhe kommen und ließ dies an Lian aus.

Solche Fotos gab es eher selten.
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Die beiden lebten in einem Zimmer und durften den Rest der Wohnung nutzen. Lian ging Anouk aus dem Weg, wo er konnte.

Im April ließ ich Anouk kastrieren, da sie starke Veränderungen an der Gebärmutter hatte. Vorab ließ ich noch die Lunge röntgen, ob Metastasen vorhanden waren. Zurückblickend hätten wir uns das sparen sollen, da durch ihre Vorgeschichte eigentlich klar war, dass es nicht dabei bleiben würde.

Anouk hatte ganz schlimme Probleme nach der Kastration. Die Geschichte schreibe ich noch separat.
Das Verhältnis zu Lian verbesserte sich auch nach der Kastration nicht.

Im September fing Anouk an unsauber zu werden. Anfang Oktober gingen wir zum Tierarzt und ließen Röntgen. Leider hatte mein Bauchgefühl recht.
Anouk hatete im hinteren Bereich, wo sich auch die Blase befindet 3x 2-3cm große Lymphknoten. Diese nehmen den Platz der Blase ein. Daher der unkontrollierte Harnverlust.
Die Lymphknoten werden die Blutzufuhr der Beine abschnüren, so dass sie nicht mehr hoppeln kann. Weiter hatte sie hierdurch auch Schmerzen.

Am 25.10.2021 habe ich Anouk gehen lassen, damit ihr Leid auf dieser Welt für sie endlich ein Ende hat.

Lian & Suki

Nach meinen Erfahrungen mit den Laborkaninchen habe ich länger überlegt, wie es mit Lian weiter gehen soll und wer die nächste Partnerin werden soll.

Wie es bei mir meist der Fall war, wohnten seit Juli 2019 bereits eine Mama mit 3 ihrer Kinder bei mir und eine Vermittlung ist auf Grund der Krankengeschichte scheinbar nicht möglich.

Da ich Suki bereits schon einmal vermittelt hatte und dies nicht so ablief wie von mir gewünscht, hatte ich ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen. Außerdem brauchte sie meiner Meinung nach mehr Platz als die anderen. Die Mama Lina ist zu angeschlagen, als das eine Vergesellschaftung mit Lian zielführend sein könnte. Also zog Suki als Pflegekaninchen in ihr für immer Zuhause bei uns ein.

Suki

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Lian uns Suki sind etwa im gleichen Alter und Suki ist bei uns seit Juli 2019, da war sie gerad 3 Wochen alt.

Die Zusammenführung von Suki und Lian war sehr heftig und es entstanden bei Suki ordentliche Wunden. Eine hätte wohlmöglich auch genäht werden müssen, ich entdeckte diese aber erst am nächsten Tag, als es etwas ruhiger wurde zwischen den beiden.



Zum Glück haben wir mit Geduld und Sukis Charme inzwischen ein Kaninchenpärchen, was harmonisch zusammenleben kann.



Größenteil läuft es gut zwischen den beiden. Lian ist weitaus öfter im Kaninchenzimmer als zu der Zeit mit Anouk.

Und man sieht beide auch viel öfter zusammen liegen.

Solch ein Foto hätte man mit Anouk und Lian nie gesehen.
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Ich hoffe, die beiden haben noch eine lange und gemeinsame Zeit miteinander hier im Kaninchenraum.


Bei Fragen wende dich gerne über Kontakt / Erreichbarkeit an mich.

ಌ Herzliche Grüße ಌ
Tanja


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zuletzt bearbeitet 20.08.2022 15:19 | nach oben springen

#3

RE: Wie kam ich eigentlich zu Kaninchen mit Handicap?

in Handicapkaninchen - Kaninchen mit Handicap 20.08.2022 14:31
von Kaninchenraum | 781 Beiträge

Jetzt wo ich all die Geschichten nochmals aufschreibe, bewegen mich die Schicksale meiner kleinen Kaninchenseelen noch
nach all den Jahren sehr.
Ich kämpfe mit den Tränen, weil jedes einzelne Seelchen einen tiefen Platz in meinem Herzen hat und mir so viel beigebracht hat.

Durch all die Kaninchen in meinem Leben, weiß ich worauf ich achten muss und wie ich Kaninchen helfen kann, sie haben mir alles beigebracht,
was ich weiß.

Unendliche Dankbarkeit empfinde ich bei all den Geschichten der Plüschpuschel in meinem Leben, dass sie ihre Zeit auf Erden bei
uns hier verbringen durften.

Ich vermisse jeden Einzelnen von ihnen sehr.

Gerade die Handicapkaninchen sind etwas ganz besonderes und ich bereue nicht einen Cent von all
den Ausgaben, die ich schon hatte.


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Tanja


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