E.c. / Enzephalitozoon cuniculi bei Kaninchen
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E.c. / Enzephalitozoon cuniculi bei Kaninchen
in Info´s zu Kaninchenkrankheiten 02.05.2012 21:34von Kaninchenraum • | 781 Beiträge
Wenn man von Encephalitozoon cuniculi (abgekürzt E.c.) spricht, so nennt man diese Krankheit im Volksmund auch „Schiefhalskrankheit“, da dies ein charakteristisches Sympthom ist und einige Kaninchen eine Schiefhaltung des Kopfes zurück behalten. Diese ist mal mehr und mal weniger ausgeprägt ist, was von der Schwere der Erkrankung abhängt.
Mit der richtigen und schnellen Behandlung ist es möglich, dass nur kleine Schäden oder keine Auffälligkeiten
zurück bleiben.
Bei dem Erreger E.C. handelt es sich um pilzartige Lebewesen, welche als Parasiten eingestuft werden und sich in das zentrale Nervensystem sowie in anderen Organen einnisten.
Da diese Krankheit wenig erforscht und auch nicht so bekannt ist, wie andere Krankheiten neigt man als Besitzer schnell dazu das Kaninchen von seinem „Leid“ zu erlösen. Dies ist nicht notwendig, da viele Kaninchen trotz dieser Krankheit nach der Genesung wieder ein lebenswertes Leben führen können. Auch wenn ein so genannter Schiefhals, andere Fehlstellungen
oder Lähmungen zurück bleiben, können die Kaninchen sich bestens arrangieren und gut damit leben. Allerdings kann diese Krankheit auch zum Tod des Tieres führen!
Bei Anzeichen von E.c. bitte SOFORT ein Tierarzt aufzusuchen ist, welcher sich mit dieser Krankheit auskennt, damit das Kaninchen sofort die richtigen Medikamente bekommt und optimal versorgt wird!
Die heimtückische Krankheit zeigt sich nicht immer mit den gleichen Symptomen, sondern zeigt unterschiedliche Krankheitsverläufe wie z.B.
- drehen um die eigene Achse, im Kreis laufen
- verdrehte Augen
- schnelles Hin und Her bewegen der Augen
- Koordinationsschwierigkeiten
- Kaninchen fällt auf die Seite
- häufiges Ohrenschütteln
- Lähmungserscheinungen, insbesondere der Hinterbeine
- Nierenprobleme
- Leberprobleme
Alle Anzeichen können aber auch auf andere Krankheiten hindeuten!
In vielen Fällen liest man, dass die Kaninchen sich bei einem akuten Schub der Krankheit immer im Kreis drehen
bzw. „rollen“. Dies hängt mit den Nerven zusammen. E.c. weist Ähnlichkeiten mit Epilepsie auf,
jedoch haben die Krankheiten völlig unterschiedliche Auswirkungen und benötigen auch unterschiedliche Medikamente.
Oft dauert der Zustand wochenlang an, bevor eine tatsächliche Besserung eintritt.
Wie kann die Krankheit diagnostiziert werden?
Hier gibt es die Möglichkeit der Titerbestimmung (genannt Immunfluorestenztest), welcher die Erregeranzahl im Blut bestimmt.
Man kann auch die Antikörper im Blut oder Urin bestimmen (genannt Tuschtest), allerdings haben auch Tiere die nicht erkrankt sind diese Antikörper ( ca. 80-90% von Kaninchen tragen den Erreger in sich), daher ist dieser Test wohl weniger sinnvoll.
Beide Tests sind umstritten, da die Krankheit nicht zu 100% nachgewiesen werden kann.
Gibt es eine Impfung?
NEIN, bisher gibt es noch keinen Impfstoff der einen Ausbruch der Krankheit abschwächen oder gar verhindern würde.
Ist E.c. ansteckend?
JA!
Den Erreger trägt fast jedes Kaninchen in sich, jedoch bricht die Krankheit bei den meisten nicht aus oder verläuft ohne auffällige Symptome. Sie wird über Urin und Kot oder über Sporen und somit über das Futter von Kaninchen zu Kaninchen übertragen. So kann ein Kaninchen mit dem Erreger infiziert sein. E.c. muss aber nicht zwingend ausbrechen. Kaninchenbabys werden oft schon im Mutterleib infiziert. Auch andere Tiere können diese Krankheit bekommen (wie Hamster, Mäuse, Ratten, Katzen und Hunde) und auch Menschen mit einer Immunschwäche wie AIDS bzw. Menschen, die eine Chemotherapie machen können sich anstecken.
Stress sowie eine nicht artgerechte Fütterung und/oder Haltung können einen Ausbruch begünstigen. Es können sowohl Tiere in Außen- wie Innenhaltung erkranken.
Kann die Krankheit erneut ausbrechen?
JA!
Auch hier wurde inzwischen bestätigt dass es wieder zu einer Erkrankung kommen kann wenn das Kaninchen schon einen so genannten E.c.-Schub hatte. Oft verläuft dieser nicht ganz so schlimm wie der erste Schub.
Was tun im Falle eines E.C. Schubes?
SOFORT einen Tierarzt aufsuchen und gegebenenfalls einen Ausdruck mitbringen in dem
beschrieben steht welche Medikamente* eingesetzt werden sollen
- Das Kaninchen in einer gut gepolsterten Transportbox unterbringen. Hierbei geht es darum das Kaninchen vor Verletzungen zu schützen!
- Auf Zufütterung einstellen, da die Kaninchen meist nicht selbstständig fressen können. Sollte das Kaninchen aber selbstständig fressen, dann sollte man auf das zufüttern verzichten, da es nur zusätzlichen Stress bedeutet. Die betroffenen Kaninchen haben einen stark erhöhten Energiebedarf.
- Darauf einstellen das es über Wochen dauern kann bis der E.c.-Schub vorbei und das Kaninchen wieder genesen ist.
Natürlich kommt es hier auf die Stärke der Erkrankung an. Sollte das Kaninchen nicht ständig rollen oder schwanken und umfallen, so kann man es auch im Gehege in der gewohnten Umgebung mit den Partnertieren sitzen lassen, da man Stress vermeiden sollte.
* Welche Medikamente bei E.C.?
Bei Recherchen bezüglich der richtigen Medikamente für E.c. stößt man immer wieder auf folgende Informationen:
- Panakur (Wirkstoff: Fenbendazol)
- Gehirngängiges Antibiotikum ( z.B. Chloramphenicol, Tetracyclin oder Baytril )
- Hochdosiertes Vitamin B (Vitamin B1,B6 oder B12)
- Cortison
Panakur ist ein Wurmmittel welches Parasiten abtötet. Dieses Medikament sollte über mehrere Wochen gegeben werden und wird nach Gewicht des Tieres eingegeben. Daraprim aus der Humanmedizin hat auch schon Erfolge gezeigt, wenn Panacur nicht anschlägt.
Gehirngängiges Antibiotikum, weil dies auch in den Nervenbahnen wirken kann und auch muss.
Hochdosiertes Vitamin B hilft den angegriffenen Nerven sich wieder zu regenerieren.
Cortison wird gegen Muskelzuckungen und Krämpfe eingesetzt.
Da oft auch die Augen betroffen sind, sollte man evtl. auch die Augen mit einer Augensalbe behandeln.
Bitte die Medikamente in jedem Fall mit dem Tierarzt absprechen, da eine Behandlung von Tier zu Tier verschieden sein kann!
Ein E.c. Kaninchen alleine halten?
Hierzu sei gesagt, dass solange ein Kaninchen einen akuten und schlimmen Schub hat, bei dem es immer wieder rollt, man es aus der Gruppe oder vom Partnertier nehmen sollte. Es bedeutet viel Stress für das kranke Tier selbst sowie für die Partnertiere.
Wenn der Schub vorbei ist und das Kaninchen wieder genesen ist, so sollte man den Krankheitsgrad bzw. die gebliebene Behinderung beachten. Bleibt bei einem Kaninchen nichts bzw. nur wenig zurück, so spricht nichts dagegen, es wieder zu der Gruppe oder dem Partnertier zu setzen. Ist die Behinderung sehr ausgeprägt, sollte man überlegen, ob man dem Kaninchen eine erneute Vergesellschaftung mit einem normalen Kaninchen zumuten sollte, da es sich bei der VG nicht wehren könnte und so den Attacken eines Partners oder der Gruppe wehrlos ausgeliefert wäre. Hier käme dann eine Vergesellschaftung mit einem Kaninchen, welches eine ähnliche Behinderung hat in Frage oder aber einem älteren und ruhigeren Tier.
E.C. Kaninchen sind dafür bekannt das sie einen ausgeprägten Schmusetrieb haben und viel Zuneigung benötigen.
Hier die VG Susi & Basti
Keinesfalls sollte man das Kaninchen alleine halten, denn es benötigt ebenso ein Partnertier, wie alle anderen Kaninchen.
Die Fotos sprechen ja wohl für sich
Tipps zum Gehege, Einrichtung & zur Vergesellschaftung:
(Wir gehen hier mal von der Schieflage des Kopfes aus, so dass das erkrankte Tier eingeschränkt ist)
Das Gehege
Zuerst einmal sollte das Gehege nicht zu groß sein, damit das Kaninchen sich gut zu recht finden kann. Hierbei wäre eine Größe von ca. 3-4m² für 2 Kaninchen angebracht. Die Einrichtungsgegenstände sollten auch der Behinderung angepasst sein. Wenn eine extreme Schieflage des Kopfes zurück bleibt, dann kann das Kaninchen nicht mehr so hoch springen und daher sollten keine höheren Ebenen in das Gehege damit das Kaninchen nicht runter fallen kann. Ebenso muss man bedenken das ein solches Kaninchen mit der einen Seite des Kopfes immer recht am Boden „schleift“ oder den Kopf oft ablegt, daher sollte man auf normales Einstreu verzichten damit kein zusätzlicher Schmutz in das Auge gelangen und sich somit schlimme Entzündungen zuziehen kann. Hier kann man z.B. auf Holzstreu zurückgreifen welches auch nicht so staubig ist. Spitze Gegenstände, an dem sich das Kaninchen durch die Schieflage verletzen kann sind ebenfalls tabu.
Das Gehege sollte übersichtlich sein damit sich das Kaninchen gut bewegen kann, ohne dauernd irgendwo anstoßen zu müssen.
Die meisten Heuraufen können von dem Kaninchen evtl. nicht richtig genutzt werden da die Schieflage des Kopfes es dem Kaninchen schwer macht richtig an die Heuraufe zu gelangen. Daher sollte man das Heu entweder auf den Boden legen damit da Kaninchen einwandfrei ran kommt oder man sollte sehen wie weit das Kaninchen den Kopf heben kann um an das Heu zu gelangen um dann etwas zu „basteln“ was dem Kaninchen gerecht wird. Normale Näpfe können evtl. vom Rand her zu hoch sein um Wasser und Futter richtig aufzunehmen, daher sollte man gegebenenfalls Näpfe mit einem sehr niedrigen Rand hineinstellen damit das Kaninchen ohne Hindernisse richtig trinken und fressen kann.
Bei Kaninchen mit Lähmungserscheinungen in den Hinterbeinen sollte das Gehege ebenfalls übersichtlich gestaltet sein, so dass das Tier sich gut drehen kann. Auch hier sollte auf erhöhte Flächen und hohe Ränder (beispielsweise bei der Kloschale) verzichtet werden.
Auch für ein Kaninchen mit einer Krankheit oder einer Behinderung gelten die Regeln einer artgerechten Ernährung und Haltung!
Die Vergesellschaftung
Die Vergesellschaftung eines E.c. Kaninchen sollte man etwas anderes gestalten wie eine „normale VG“. Bei der Vergesellschaftung eines extrem körperlich eingeschränkten Kaninchens ist es sinnvoll, dass man einen Partner wählt, welcher die gleiche Fehlstellung hat, evtl. erblindet ist oder eine andere Behinderung aufweist, welche ähnlich ist.
Somit sollte gewährleistet sein, dass keines der Kaninchen zu sehr unterlegen ist, da ein solch eingeschränktes Kaninchen gegen ein Gesundes keinerlei Chance hätte bei der VG. Im Gegensatz zu einer normales VG sollte das andere Kaninchen in das Gehege des E.c. Kaninchens setzen, denn es ist das Revier von diesem und somit auch sein Reich. Auch hier darf man nicht vergessen, dass Kaninchen ihre Rangordnung anders klären als Katzen oder Hunde, was oft nicht sehr freundlich aussieht.
Quellen:
http://www.bunnyranchforum.de/f51t1277-e...s-ef-molli.html
http://www.birgit-drescher.de/kaninchen03.html
http://www.headtilt.de/4466.html
http://www.kaninchenweb.de/texte/schiefhals.html
http://www.diebrain.de/k-cuni.html
http://www.kanincheninfo.eu/Dokumente/In...Cuniculi-01.pdf
http://www.kanincheninfo.eu/Dokumente/In...Cuniculi-02.pdf
http://www.sweetrabbits.de/broschuere-ecuniculi.pdf
Schlusswort:
Aus eigener Erfahrung können wir inzwischen berichten, dass es sicherlich anfangs schlimm aussieht, wenn man ein Kaninchen mit einem schiefen Hals zu Hause hat (viel schlimmer ist natürlich erst mal die Krankheit zu überwinden und für das Leben des Kaninchens zu kämpfen).
Allerdings sollte man hier einfach bedenken das ein E.c. Kaninchen mit einer extremen Schiefhaltung des Kopfes zwar behindert ist, aber dennoch gut frisst und Lebensfreude ausstrahlt, so wie bei Susi z.B. E.C. Kaninchen Susi
Für weitere Fragen stehen wir gerne zur Verfügung!
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Tanja
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