Wie die meisten Tierarten, können auch Kaninchen an Pilzen erkranken. Am häufigsten sind Haar-oder Hautpilze, sogenannte Trychophytien, auch bekannt als Ring- oder Glatzflechte. Diese werden durch winzig kleine Pilze hervorgerufen, die sich in den oberen Hautschichten ansiedeln. Bei den Haarpilzen umschliesst das Pilzgeflecht die Haaroberfläche, was zum Ausfallen der Haare führt. Außerdem gibt es noch die Hefepilze, die auch den Darm befallen können, die sogenannte Darmmykose. Pilze zählen zu den Zoonosen, das heißt sie sind auf den Menschen übertragbar. Deshalb müssen im Umgang mit erkrankten Tieren besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden!
Das Risiko einer Pilzerkrankung erhöht sich durch:
- Stress, z.B. durch Rangordnungskämpfe
- Mangelnde Hygiene
- Geschwächtes Immunsystem bei Krankheiten
- Zusammenführungen, mit Kaninchen, die Träger der Krankheit sind
- Unausgewogene Ernährung
Hautpilzerkrankung
Symptome einer Hautpilzerkrankung
Dass ein Kaninchen erkrankt ist, erkennt man an haarlosen, meist kreisrunden, Stellen auf der Haut. Diese sind oftmals auch mit Schorf bedeckt. Anfangs sind vor allem die Ohren und die Schnauze betroffen, später auch die Gliedmaßen und der ganze Körper. Um sicher zu gehen, dass es sich um eine Pilzerkrankung handelt, muss beim Tierarzt eine Haar- oder Hautprobe genommen werden.
Behandlung einer Hautpilzerkrankung
Eine Pilzerkrankung ist nicht lebensgefährlich und kann gut mit Lösungen oder Salben behandelt werden. Bei einer leichten Hautpilzerkrankung müssen die betroffenen Stellen 2x täglich mit einem Antimykotika behandelt werden. Gute Erfahrungen wurden mit Surolan gemacht, da es auch gegen den Juckreiz wirkt und die Haut nicht austrocknet. Die Behandlung erfolgt über mindestens 3 Wochen. Um eine Neuansteckung zu vermeiden, wird das Kaninchen noch eine Woche nachdem die Haare wieder nachgewachsen sind, weiterbehandelt.
Bei fortgeschrittenem bzw. schlimmen Befall des Kaninchens sollte zusätzlich alle 2 Wochen z.B. mit Program behandelt werden. Program wird eigentlich bei Insektenbefall, wie beispielsweise Wurm- oder Flohbefall angewendet. Program wirkt jedoch auch bei Pilzbefall, da Insektenpanzer aus ähnlichen Stoffen wie die Zellwände der Pilzzellen bestehen.
Bei Hefepilzen empfiehlt sich die Behandlung mit Mycorylen. Zusätzlich sollte auf eine ausreichende Vitamin C-Versorgung geachtet werden, da Vitamin-C-Mangel eine mögliche Ursache für die Erkrankung ist.
Darmmykose
Symptome einer Darmmykose
Bei einer Hefepilzinfektion des Darms kommt es häufig zu Durchfall, Verstopfungen und Aufgasungen. Auch eine kontinuierliche Gewichtsabnahme kann ein Hinweis auf eine Darmmykose sein. Auch kann die Haut oder das Fell betroffen sein.
Behandlung einer Darmmykose
Die Diagnose erfolgt durch eine einfache Abgabe einer Kotprobe beim Tierarzt. Die Behandlung ist unkompliziert und erfolgt mit der Gabe von Nystatin über einen Zeitraum von ca. 2 Wochen.
Vorsichtsmaßnahmen bei Pilzerkrankungen
Erkrankte Tiere dürfen nur mit Handschuhen angefasst werden, um eine Ansteckung von Menschen zu vermeiden. Kinder sind besonders für eine Ansteckung gefährdet, weil ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist, und sollten daher möglichst keinen näheren Kontakt mit dem erkrankten Kaninchen haben.
Eine Isolation vom Partnertier oder einer kleinen Gruppe ist nicht zu empfehlen, da dies weiteren Stress für das Kaninchen und somit eine Verschlechterng der Heilungschancen bedeuten würde.
Lebt das erkrankte Tier in einer sehr großen Gruppe kann es mit einem gleichgestellten Partnertier zusammen isoliert werden.
Ist ein Kaninchen an Pilz erkrankt, ist auf erhöhte Hygiene zu achten. Das Gehege und die Einrichtungsgegenstände müssen heiß ausgewaschen und alle Streu und das Heu müssen komplett gewechselt werden. Gegenstände aus Holz sollten zusätzlich im Backofen bei etwa 100 Grad 40 Minuten lang „gebacken“ werden.
Quellen:
www.diebrain.de
www.widder-ag.de/pilzerkrankung.htm
Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.